Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

Deutschen den Schutz. Deutschen ist die Einreihung in den 
Arbeitsprozeß so gut wie verschlossen. 
Für die Agrarreform wird der deutsche Grundbesitz in 
unverhältnismäßig höherem Maße herangezogen als der 
polnische, während die Zuweisung von Siedlungsflächen an 
Deutsche eine geradezu auffallende Ausnahme ist. Selbst im 
unmittelbaren Erbgange kann der Deutsche Grund und Boden 
nicht ohne weiteres verlangen. 
Die Pflege der kulturellen, geistigen, wirtschaftlichen und 
persönlichen Beziehungen und der Verkehr mit unserem 
Muttervolke wird behindert. Das Bekenntnis zur national¬ 
sozialistischen Weltanschauung wird als staatsfeindlich ver¬ 
dächtigt. Katholischen Deutschen wird die Ausübung der 
religiösen Pflichten in ihrer Muttersprache durch deutsch¬ 
feindliche Elemente vielfach erschwert und sogar unmöglich 
gemacht, ohne daß sie den Schutz der Sicherheitsbehörden 
finden. Auf dem Gebiete der evangelischen Kirchen, nament¬ 
lich der evangelisch-unierten in Oberschlesien und der 
evangelisch-augsburgischen, wurden die Deutschen entrechtet, 
obwohl sie die bei weitem überwiegende Mehrheit des evan¬ 
gelischen Kirchenvolkes darstellen. 
An den öffentlichen deutschen Schulen werden polnische 
Lehrkräfte in einem Ausmaße beschäftigt, daß diese Schulen 
den Charakter als deutsche verloren haben. Für den deutschen 
Lehrernachwuchs besteht keine deutsche Anstalt. Das deutsche 
Privatschulwesen stößt auf die mannigfachsten Erschwernisse. 
Die Schließung deutscher Privatschulen, besonders in Wol¬ 
hynien, nimmt der deutschen Volksgruppe die wichtigsten 
Bildungsstätten. Der schlesische Sejm hat über die Staats¬ 
gesetze hinausgehende Sonderbestimmungen erlassen, auf 
Grund deren die Genehmigung zur Errichtung einer neuen 
deutschen Privatschule versagt und der Besuch deutscher 
Privatschulen verhindert wird. In der Woiwodschaft Schlesien 
werden Sprachprüfungen .durchgeführt, denen eine Rechts¬ 
grundlage fehlt. Deutsche Eltern, die sich weigern, ihre Kinder 
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