Man kann nun diese Probleme nicht nach irgendeinem
alten Schema lösen, sondern ich halte es für notwendig,
daß man hier neue Wege geht. Denn der Weg Polens zum
Meer durch den Korridor und umgekehrt ein deutscher Weg
durch diesen Korridor haben überhaupt keine militärische
Bedeutung. Ihre Bedeutung liegt ausschließlich auf psycholo¬
gischem und wirtschaftlichem Gebiet. Einem solchen Ver¬
kehrsstrang eine militärische Bedeutung zuweisen zu wollen,
hieße sich einer militärischen Naivität von seltenem Ausmaß
ergeben.
Ich habe nunmehr der Polnischen Regierung folgenden
Vorschlag unterbreiten lassen:
1. Danzig kehrt als Freistaat in den Rahmen des Deutschen
Reiches zurück.
2. Deutschland erhält durch den Korridor eine Straße und
eine Eisenbahnlinie zur eigenen Verfügung mit dem glei¬
chen exterritorialen Charakter für Deutschland, als der
Korridor ihn für Polen besitzt. Dafür ist Deutschland
bereit:
1. sämtliche wirtschaftlichen Rechte Polens in Danzig anzu¬
erkennen,
2. Polen in Danzig einen Freihafen beliebiger Größe und
bei vollständigem freiem Zugang sicherzustellen,
3. damit die Grenzen zwischen Deutschland und Polen als
gegebene hinzunehmen und zu akzeptieren,
4. einen 25 jährigen Nichtangriffspakt mit Polen abzuschlie¬
ßen, also einen Pakt, der weit über mein eigenes Leben
hinaus reichen würde, und
5. die Unabhängigkeit des slowakischen Staates durch
Deutschland, Polen und Ungarn gemeinsam sicherzu¬
stellen, was den praktischen Verzicht auf jede einseitige
deutsche Vormachtstellung in diesem Gebiet bedeutet.
Die Polnische Regierung hat dieses mein Angebot ab¬
gelehnt und sich