Volltext: Österreich und Russland seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Von 1488 - 1605 (1 / 1906)

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II. Kapitel. 
gerungenen litauischen Gebiete zu kommen, war natürlich 
durch diese Schlappen noch mehr in seinen Erwartungen 
bestärkt. Er wendete sich daher an Plettenberg und stellte 
ihm die Lage als zum Angriffe wie geschaffen dar. Allein 
Plettenberg ist vorsichtiger und rät abzuwarten; die Er 
fahrung hatte ihn gelehrt, was er von der Bundesg-enossen- 
schaft Alexanders zu erwarten hatte. 1 ) Plettenbergs Absage 
und der Umstand, daß in Moskau alles ruhig blieb und von 
Thronstreitigkeiten keine Rede war, bewogen ihn dann, seine 
Gesandten zu Vasilij zu schicken. Allein die Forderung der 
selben um Herausgabe der von Ivan widerrechtlich an sich 
gerissenen Gebiete begegnet nur der kühlen Antwort, der Groß 
fürst beherrsche nur die Länder, die ihm von Rechts wegen 
und durch Gottes Gnade gehören. 2 ) Ein neuerlicher Einfall 
der Tartaren gab Alexander übrigens bald genug zu schaffen 
und erst am Totenbette sollte er die Genugtuung eines von 
Michael Glinski erfochtenen glänzenden Sieges über die 
selben erleben. 3 ) 
Nun suchte Vasilij, vom Tode seines Schwagers Ale 
xander (1506, August 19.) benachrichtigt, durch seine Schwe 
ster auf die litauischen Großen zu wirken, daß sie ihn zu 
ihrem Fürsten erwählen, wobei er verspricht, in religiösen 
Dingen dieselbe Toleranz wie Alexander zu üben. 4 ) Freilich 
war dies in der Heimat der Jagiellonen ein vergebliches 
Beginnen und die russische Partei war gar nicht in die 
Lage gekommen, dieses Anerbieten zu prüfen, denn Sigis 
mund war auf die Aufforderung seines Bruders hin an 
dessen Krankenbett geeilt und wurde noch von diesem als 
Nachfolger eingesetzt. 
Mit Sigismund war der Lieblingssohn Elisabeths, der 
Habsburgerin auf dem polnischen Throne, zur Herrschaft 
gekommen, nachdem zu seiner Versorgung schon die aben 
teuerlichsten Pläne aufgetaucht waren. Allein wie viele Auf 
!) Solovjev 5, S. 317 (russ.). 
2 ) Denkmäler der diplomatischen Beziehungen mit Polen-Litauen, Sbor- 
nik 35, S. 480 (russ.). 
3) Caro 5, S. 996. 
4 ) Denkmäler der diplomatischen Beziehungen mit Polen-Litauen, Sbor-, 
nik 35, S. 481 f.
	        
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