Volltext: Österreich und Russland seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Von 1488 - 1605 (1 / 1906)

Vor und nach dem Wiener Kongresse von 1515. 
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lassen, und um keinem unrecht zu tun, abwechselnd in das 
Gebiet des einen wie des andern verwüstend, raubend und 
mordend einfallen. 
Für die auswärtige Politik Moskaus war es natürlich 
sehr folgenschwer, daß man nicht nur einen verläßlichen 
Bundesgenossen eingebüßt, sondern noch obendrein durch 
die Bedrohung der Südgrenze einen Teil seiner Kräfte dort 
festgehalten sah. Man half sich mit der Organisation einer 
Art von Militärgrenze und verdoppelter Anstrengung in der 
Besiedelung, was sogar die Ursache eines zu großen Ab 
ganges von Menschen an die Peripherie und einer dadurch 
hervorgerufenen Verdünnung der Bevölkerungsmasse im 
Zentrum wurde, ein Umstand, der in der Zeit der sozialen 
Revolution und äußerer Bedrängnis in den ersten Jahren des 
XVII. Jahrhunderts keine unbedeutende Rolle gespielt hat. 
Aber auch das Khanat Kasan, dem seine Souveränität 
aufzudrängen Ivan gelungen war, lehnte sich noch in seinem 
letzten Jahre gegen ihn auf. Eben jener Machmet-Amin, von 
dem wir schon gehört haben, daß er der Stiefsohn Mengli- 
Gerajs war, erhob sich kurz nach seiner zweiten Einsetzung 
gegen Ivan. Der Tod hinderte diesen daran, den Empörer 
zu züchtigen. Die kriegerischen Expeditionen aber, die Vasilij 
gleich in dem ersten Jahre seiner Regierung dorthin schickte, 
erlitten einen vollständigen Mißerfolg. 1 ) Der Schlachtengott 
war übrigens Vasilij zeitlebens nicht hold, das bemerkte 
schon Herberstein. 2 ) 
Alexander, der schon den Tod seines Schwiegervaters, 
Ivans III., mit Freude begrüßt haben mag, hoffte er doch 
bei den bestimmt erwarteten Thronstreitigkeiten zwischen 
Onkel und Neffen — Dmitrij, Ivans Enkel von dem gleich 
namigen Sohne aus seiner ersten Ehe und der moldauischen 
Prinzessin Helene, war 1498 von seinem Großvater feierlich 
zum Thronfolger gekrönt, im Jahre darauf aber, als die Partei 
der zweiten Frau Ivans III., Sophiens, und ihres ältesten 
Sohnes Vasilij wieder das Übergewicht errang, von Ivan III. 
entsetzt und mit seiner Mutter Helene in strengem Gewahr 
sam gehalten worden — wieder in Besitz der ihm ab 
!) Solovjev 5, S. 315 f. (russ.). 
2 ) Commentarii ed. Starczewski 1, I., S. 11.
	        
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