Volltext: Das Verhalten der Tschechen im Weltkrieg

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gesellschaft, die Wiener Vorschußkasse, der Erste Österreichische 
Apothekerkreditverein in Wien, die Böhmische Handelsgesellschaft 
in Aussig, die Versicherungsgesellschaft „Moldavia", die Kroatische 
Landesbank in Esseg, die Landesindustriebank in Budapest, die Kredit¬ 
bank in Roszahegy, die Küstenländische Sparkasse in Susak, die Lai¬ 
bacher Kreditbank und endlich die Handels- und Jndustriebank in 
Warschau. 
Die Bilanzsumme der letzten Jahre beträgt mehr als 400 Millionen, der ge¬ 
samte Jahresumsatz wird auf 10 Milliarden geschätzt. Neben dem 
Aktienkapital von 80 Millionen stehen der Bank an eigenen Geldern noch 
Reservefonds von mehr als 23 Millionen zur Verfügung. Die in Verwahrung 
der Bank befindlichen fremden Gelder erreichen die Summe von fast 300 M i l- 
lionen Kronen. Schon diese Ziffern zeigen, daß die 2ivno8ten8ka dankn, die in Finanz¬ 
kreisen ganz allgemein als sehr gut fundierte erstklassige Bank gilt und sich in rasch auf¬ 
steigender Entwicklung befindet, hinter den Wiener Großbanken nicht weit zurücksteht und 
sie in absehbarer Zeit eingeholt haben wird. Ihre führende Rolle auf dem tsche¬ 
chischen Geldmärkte ist längst unbe st ritten. Die an Kapitalskraft auf dem 
Prager Platze an zweiter Stelle stehende Tschechische Jnidustriebank (Ceska 
Prümyslovä Banka) verfügt nur über die Hälfte des Aktienkapitals der 
2ivno8ten8ka banka. Es folgen dann die Prager Kreditbank und die Zentral¬ 
bank tschechischer Sparkassen mit je 25 Millionen Aktienkapital; die übrigen 
tschechischen Banken sind kleinere Unternehmungen. 
Um so größer war das Aufsehen in Finanzkreisen, als bekannt wurde, daß die 
2i vnostenska banka bei der ersten Kriegsanleihe lediglich rund 
38 Millionen Kronen aufgebracht hatte, während sich die Ergebnisse der 
Wiener Banken zwischen 100 und 200 Millionen Kronen bewegten. Noch krasser tritt 
aber die Geringfügigkeit dieses Ergebnisses bei einem 
Vergleiche mit den Ieichnungssummen der deutschen Banken in Prag 
hervor. 
Die Böhmische Unionbank, die über ungefähr ebenso viele Filialen verfügt 
wie die Zivnostenskä banka, jedoch ein eigenes Kapital (Aktienkapital unb Reservefonds) 
" von nur 83 Millionen besitzt und nur rund 240 Millionen fremder Gelder in Verwahrung 
hat, hatte bei der ersten Kriegsanleihe ein Zeichnungsergebnis von 
107 MillionenKronen, also 31*8% desgesamteneigenenundfremden 
Kapitals aufzuweisen, während die bei der Zivnostenskä banka gezeichnete Summe 
nur 9*5% ihres gesamten Kapitalsbesitzes (103 Millionen eigene und 300 Millionen fremde 
Gelder) beträgt. 
Aber auch die Böhmische Eskomptebank in Prag mit 15 Filialen und fünf 
Exposiluren, einem Aktienkapital von 12 Millionen, Reservefonds von 15 Millionen und 
fremden Kapitalien von 155 Millionen Kronen hat mit ihrem Zeichnungsergebnis von 
67 Millionen Kronen (36*76% des gesamten Kapitals) die bedeutend kapitals¬ 
kräftigere Zivnostenskä banka nicht nur verhältnismäßig, son¬ 
dern auch absolut genommen, weit übertroffen. Von Interesse ist auch die 
Vergleichung verschiedener Einzelheiten, die bezüglich der Böhmischen Unionbank 
und der 2ivnostenskä banka, erhoben wurden. So hat die erstere für eigene Rechnung 
7 Millionen erster Kriegsanleihe, die letztere nur 3 Millionen gezeichnet und nach Angabe 
des landesfürstlichen Kommissärs der Zivnostenskä banka, des Statthaltereirates Brusak, 
erfolgte die Zeichnung in dieser Höhe auch nur auf Grund seines Einschrei¬ 
tens. Die Verwaltungsräte der Böhmischen Unionbank haben 3,640.000K, die der 
Zivnostenskä banka 163.000 K, die Beamtenschaft der ersteren 406.200 K, der 
letzteren 43.200 K anläßlich der ersten Kriegsanleihe gezeichnet. Überdies erfolgte noch eine
	        
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