Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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zeichen des rumänischen Hauses ist das Kreuz auf dem Giebel, bei Walm 
dächern auf dem der Straße zugekehrten Ende des Firstes. Die Rumänen 
lieben es auch, ihre Häuser in grellen Farben zu bemalen, während die 
Deutschen und Madjaren ruhige Töne wie Weiß und Grau vorziehen. Die 
Toreinfahrten der Sachsenhöfe sind durchwegs gemauert, die Gehöfte durch 
Mauern streng von der Straße abgeschlossen. Bei den Rumänen und Mad 
jaren tritt hier an die Stelle der Mauer meist das Holz, teils all's lo,ckergr 
Zaun, teils als festgefügte Verschalung, verziert mit aUerlei Schnitzwerk. 
Die Tore vollends sind oft wahre Meisterwerke volkstümlicher Schnitz- 
kunst. Wohl die prächtigsten sind in den Vierdörfern und in der Oberen 
Vorstadt zu bewundern. 
Schließlich dürfen noch zwei von den bisher betrachteten ganz abwei 
chende Bauformen nicht vergessen werden, auch wenn sie nur vereinzelt auf 
treten: Das Zigeunergehöft und die Stana. Vertreter des erst 
genannten finden wir häufig, aber jeweils in geringer Anzahl am Rande 
der Ebenensiedlungen. Bei Hoßzufalu und Krebsbach bilden sie sogar eigene 
kleine Dörfer. Sie bestehen aus niederen und einräumigen Hütten, die teils 
zum Wohnen dienen, teils Ställe sind, nicht selten beiden Zwecken zugleich 
genügen. Baustoff ist lehmbeworfenes Flechtwerk zwischen einem rohen Holz 
gerippe. Die Hütten sind teils viereckig, teils rund, wie Abbildung 20 
zeigt. Eine weniger dürftige, wenn auch vorzeitliche Form ist die Stana, 
das Blockhaus der rumänischen Hirten. Sein Vorkommen in der Ebene ist 
sehr gering und nur außerhalb der Siedlungen auf freiem Felde. Das 
Hauptverbreitungsgebiet sind die Sommerweiden der Schafe im Gebirge. 
Die Stana (Abb. 21) bietet in einem Raum dem Hirten Schlaf- und 
Kochgelegenheit. Der zweite Raum birgt die Käserei, dient also der Auf 
bereitung der Schafmilch. Im dritten, zwischen den beiden genannten ge 
legenen, wird diese gewonnen, befinden sich die Melkstühle. Die Zweckmäßig 
keit dieser ebenso einfachen wie sinnreichen Anlage wird noch dadurch er 
höht, daß der Melkraum den Durchgang zwischen zwei Schafhürden ver 
mittelt, in deren einer die ungemolkenen Schafe Platz finden, um einzeln 
nach dem Melken in die andere Hürde getrieben zu werden. 
3. KalibaschensieLlungen. 
Im Törzburger Gebiet beträgt die mittlere nächste Entfernung der 
Wohnplätze rund 3,5 km, ist also fast um die Hälfte kleiner aks in der 
Ebene. Bei der geringen Volksdichte läßt dies annehmen, daß Pie ein 
zelnen Siedlungsplätze viel menschenärmer als die der Ebene fein. müssen. 
Tatsächlich sind auch die Kalibaschensiedlungen ein lockeres System 
von Einzelhöfen, das sich nur stellenweise in tiefen Lagen etwas ver 
dichtet. Mit zunehmender Höhe aber wird das Siedlungsnetz immer weit-
	        
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