Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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rückwärtigen Eehöftteil rechtwinkelig zur Firstrichtung des Wohnhauses zu 
liegen kommt. Zwischen die einzelnen Gebäude sind häufig kleine Zwischen 
räume eingeschaltet, die, wie die Feuermauern, die Feuersgefahr verringern. 
Jedoch ist auch unmittelbares Aneinanderbauen von Wohn- und Wirt 
schaftsbauten üblich. 
Der für das Siedlungsbild bedeutungsvollste Teil des Gehöftes ist 
das Wohnhaus, weil es unmittelbar, meist mit der Giebelseite an die 
Gasse grenzt und in der Vergesellschaftung langgestreckte, einheitliche Gas- 
senfronten bildet. Überall herrscht Flachbau. Nur in Tartlau, wo der hohe 
Grundwasserhorizont eine höhere Kelleranlage als in den übrigen Ge 
meinden erfordert, entsteht der Eindruck, als ob die Häuser aufgestockt seien. 
Die Zahl der Räume des Hauses ist im einzelnen recht unterschiedlich. Meist 
sind es drei, wobei zwischen die zwei Stuben der Herdraum mit dem Ein 
gang zu liegen kommt (Abb. 19). Das zwejräumfge Haus, das nur aus 
vorderer Stube und Herdraum besteht und in der Bauentwicklung blxe 
unmittelbare Vorstufe des dreiräumtgen darstellt, ist eine seltene Restsorm. 
Häufig dagegen erscheint das drckräumige Haus zum mehrräumigen wei- 
terentwickelt, in mannigfacher Weife: Entweder durch rückwärtigen Anbau 
einer dritten Stube, oder durch Verbreiterung der ganzen Anlage, die Unter 
teilungen der Räume in mehrere Stuben und Kammern möglich macht, oder 
durch Ausgestaltung und Ummauerung der Laube, die beim dreiräumtgen 
Haus aus einem schmalen, überdachten Vorplatz an der Längsseite besteht. 
Siedlungsphysiognomisch wichtiger als diese Ausgestaltung des Haus 
inneren sind die Dachformen. Das Steildach ist, ebenso wie seine un 
mittelbare Vorsorm, das Strohdach, dessen materialbedingte Steilheit es 
übernommen hat, nur noch als Vorzeitform selten anzutreffen. Das flache 
Walm- und Krüppelwalmdach hat die weiteste Verbreitung und ofsenbart 
in seinem nüchternen Aussehen die wirtschaftliche Fortgeschrittenheit der 
Burzenländer Gemeinden. 
In der Anlage des Hauses kommen ebensowenig wie in der des Ge 
höftes nationale Eigenarten zur Geltung. Es läßt sich nur fest 
stellen, das; die Bauentwicklung bei den Madjaren und Rumänen, ent 
sprechend deren Wirtschaftsweise, im Durchschnitt weniger fortgeschritten ist, 
als bei den Deutschen. Die Nestformen des zweiräumigen Hauses und des 
Steil- und Strohdaches finden wir fast ausschließlich bei den Rumänen 
und Madjaren. Mehrräumige Häuser dagegen sind überwiegend in deut 
schem Besitz. Auch ist das Holz bei den Madjaren und Rumänen als Bau 
stoff noch stark im Gebrauch, während die deutschen Häuser nahezu axis- 
nahmslos Steinbauten sind. 
Daneben sind in der Ausstattung und Ausschmückung von Haus und 
Hof manche nationale Unterschiede wahrzunehmen. Das untrügliche Kenn- 
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