Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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Faßbinder, Tischler, Korbflechter, Lederer, Riemer, Herrenschneider, Schuh 
macher, Bäcker, Fleischhauer, Sodawassererzeuger, Maurer, Zimmerer, Pfla 
sterer, Rauchfanglehrer, Gastwirte, Müller, Töpfer. 
5. Zur ausschließlich ländlichen Standortwahl bestehen zwei 
Beweggründe: Ölpressen, Ziegeleien und Kalkbrennereim sind bodenstän 
dige Gewerbe, die sich streng an ihre Rohstoffräume halten, mangels 
größerer anderer Produktionsvorteile. Die Maschinisten, sowie die wenigm 
ebenfalls konsumständigen Restformen des ländlichen Tertilgewerbes, Woll 
kämmer, Wollspinner, Walkmüller und Tuchmacher beliefern vorzugsweise 
Landgemeinden. 
Völkische Gliederung. Die Mannigfaltigkeit der gewerblichen Erzeu 
gung bringt es mit sich, daß die Bedeutung der einzelnen Volksgruppen 
für sie weniger klar erkennbar ist, als die für die Landwirtschaft, deren 
Produktionssormen in der Hauptsache nur entsprechend der völkischen Zu 
gehörigkeit der Produzenten abwechseln. Den volksmäßigen Wechsel der 
Wirtschaftsformen auch im Gewerbe aufzuspüren, bedarf es fürs erste einer 
theoretischen Überlegung, welche Beziehungen zwischen Natio 
nalität und Produktion bestehen können. Da ergibt sich als erste, 
die von der Pro d ukti o ns ei g nung eines Volkes ausgehende Beein 
flussung der Wirtschaft. Die zweite Beziehung verbindet die Produktion, 
mit dem Bedarf eines Volkstums. In vielen Fällen ist es unmöglich oder 
zwecklos beide Faktoren auseinander zu halten, so bei der Durzenländeri 
Landwirtschaft. 
Im Burzenländer Gewerbe empfiehlt es sich zuerst der zweitgenannten 
nachzugehen. Dabei erkennen wir, daß der für die meisten Gewerbe maß 
gebende Bedarf keine völkischen Besonderheiten aufweist. Denn die Lebens 
haltung und ihre Beanspruchung der gewerblichen Produktion richtet sich 
in den meisten Fällen nicht Nach der nationalen, sondern! nach der sozialen 
Zugehörigkeit eines Menschen. Und selbst die aus dieser sich ergebenden 
Unterschiede der gewerblichen Erzeugung werden gemindert durch die Ver 
einheitlichung des Bedarfes, die in der Jetztzeit stark um sich greift. 
Nur im ländlichen Tertilgewerbe läßt sich noch die Bezi ehung 
zwischen Produktion und oolksmäßig gebundenem Be 
darf feststellen. Tuchmacherei, Walkmüllerei, Wollkämmer! und -spinnen 
sind gewerbliche Restformen, und dienen vorwiegend dem Bedarf wirt 
schaftlich und kulturell rückständiger Madjaren und Rumänen. Die dement- 
sprechende Lokalisation der meisten Betriebe in madjarischen und rumänischen 
Bevölkerungsräumen bringt es mit sich, daß die Produzenten fast ausschließ 
lich Madjaren und Rumänen sind. 
Die Beziehungen zwischen gewerblicher Produktion 
und P r o d u k t i o n s e i g n u n g der Volksgruppen läßt folgende Zusam-
	        
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