Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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Eng verbunden mit dem Ackerbau ist die Viehzucht. Denn der inten 
sive Anbaubetrieb erfordert Düngemittel, die zum großen Teil die Viehhal 
tung liefert. Andererseits fallen bei der industriellön Auffbereitung besonders 
der Rüben und Kartoffel billige Futterstoffe ab, die rie Einträglichkeit der! 
Viehzucht erhöhen. Eine bedeutsame Rückwirkung der Viehhaltung auf die 
Anbauverhältnisfe stellt die Notwendigkeit dar, Futtermittel zu pflanzen: 
Die schon erwähnten Hafer und Mais, Luzerne, die 3 v. H. der Agrar 
fläche inne hat, Wicke und Futtermenge. 
Die Schweinezucht, besonders in Brenndorf, Heldsdorf, Neustadt, 
Weidenbach und Zeiden hat zeitweise rege Ausfuhr nach Oesterreich und in 
die Tschechoslowakei. In der Eroßviehhaltung nimmt der einheimische 
Schwarze Büffel, der zwar sehr anspruchslos ist, aber wenig Milch gibt, 
nur noch eine untergeordnete Stellung hinter dem Rindvieh ein. Die Milch 
wirtschaft zieht aus der günstigen Verkehrslage des Burzenlandes solchen 
Nutzen, daß sie eine Haupteinnahmequelle des deutschen Bauern bildet. 
Allein ein großer Teil des Frischmilchbedarfes Bukarests wirb vom Bur 
zenland gedeckt. Von den 0,9 Mill. Litern, die 1928 aus Siebenbürgen 
nach Bukarest geliefert wurden, kamen an die 0,7 Milk. aus dem Burzen 
lande. Auch für die übrigen Burzenländer Molkereierzeugnisse bestehen gün 
stige Marktverhältnisse in Altrumänien. 
Von untergeordneter Bedeutung ist der deutsche Gartenbau; ebenso 
der geringe Anbau von Zichorie und Pfefferminze ln Weidenbach für den 
Bedarf kleiner Industrien. 
Fvemdvölkische Landwirtschaft. Vor der Beschreibung der madjari 
schen und rumänischen Landwirtschaft sei noch einmal daran erinnert, daß 
auch die fremden Volksböden des Burzenlandes deutscher Kulturboden sind. 
Genauer gesagt: Die madjarischen und rumänischen Formen 
der Landwirtschaft unterscheiden sich untereinander und 
von der deutschen in der Hauptsache nicht durch ausge 
prägte n ati onal e Besonder heile n, sondern durch die ver- 
schiedenen Abstände vom deutschen Vorbild, dem sie nach 
streben. Sie entsprechen weitgehend den deutschen Formen einer früheren 
Entwicklungsstufe. Ähnliches zeigt sich auch im Siedlungsbild, wovon Noch 
zu sprechen sein wird. Bemerkt sei noch, daß das durch die nationalen Unter 
schiede bewirkte Nebeneinander von Jetzt- und Vorzeifformen in der Kul 
turlandschaft deren Ableitung erheblich erleichtert. 
Wenn wir von dem geringen madjarischen Anteil an der Landwirt 
schaft der Kronstädter Altstadt absehen, ist das von Madjaren bearbei 
tete Land auf die Fluren der madjarischen Siedlungen beschränkt. Diese be 
tragen zusammen 160 qkm, wovon rund 145 qkm (rund 27 v. H. des deut 
schen Besitzumfanges) madjarischer Volksboden sind. Seine Produktions-
	        
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