Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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80 Rumänen nicht Großkaufleute wie die übrigen waren, sondern Fuhrleute 
mit geringen Umsätzen. Solche wohnten auch in Zarnesti, wo im 18. Jahr 
hundert jeder Hof 11 bis 16 Pferde besessen haben soll (197, 391), was 
auf ausgedehnte Handelsbeziehungen schließen läßt. Viele Tschangomad- 
jaren oblagen ebenfalls dem Fuhrgeschäft. In seiner Gesamtheit ist der 
fremdoölkische Handel wohl in die Gruppe A einzureihen. 
Marienburg (168) verzeichnet 1798 in Kronstadt 1227 zünftige, das 
heißt sächsische Gewerbe-Betriebe, daneben 709 unzünftige, in die sich Mad 
jaren und noch mehr die Rumänen teilten. Um dieselbe Zeit war die deutsche 
Gewerbeproduktion um rd. 50 v. H. mehr wert als die rumänische. Die 
madjarischen und auch verschiedene rumänische Gewerbe gehörten dem Typ 
8 2 an. Mehrere andere wurden von den Rumänen selbständig entwickelt 
(Typ A), so die Aufbereitung der in der Schaswirtschaft gewonnenen Roh 
stoffe. In Kronstadt und in einigen Landgemeinden entstanden Woll- 
Wäschereien, die jährlich zahlreiche Taglöhner von Anfang Mai bis Ende 
Oktober beschäftigten. Auch die Unschlittsiederei wurde im Großen betrieben. 
Erhebliches wurde noch in der Tertilerzeugung geleistet, die manche An 
regung durch die Handelsbeziehungen mit den türkischen Ländern erfuhr 
(Garnfärberei, Baumwollspinnerei u. a.). Zum Teil wurden die im Land 
gewonnen Wollen dabei verarbeitet, die aber auch als Halbfabrikat nach 
Mitteleuropa wanderten. Das Tertilgewerbe wurde vorzugsweise von 
Frauen in hausindustrieller Form ausgeübt. Hauptstandorte waren neben 
der Oberen Vorstadt die Vierdörfer, wo Madjarinnen an Kunstfertigkeit 
mit den Rumäninnen wetteiferten. 
Siedlllngsbild. Hier haben wir zu scheiden zwischen der Weiterentwick 
lung mittelalterlicher Siedlungen, an der Deutsche, Madjaren und Rumänen 
beteiligt sind, und der Gründung neuer Ansiedlungen durch die Rumänen 
allein. 
Kronstadts Häuserzahl betrug 1839 mehr als vier Fünftel der 
gegenwärtigen, was auf erhebliches Wachstum seit dem 16. Jahrhundert 
schließen läßt. Dies war besonders in der Oberen Vorstadt und in der 
Blumenau sehr stark. Die Blumenau bildete 1839, an der Häuserzahl ge 
messen, das zweitgrößte Viertel nach der Oberm Vorstadt, die rund zwei 
Fünftel aller Häuser enthielt. Biengärten und Dirste hatten ebensaiks starken 
Häuserzuwachs zu verzeichnen. 
Die Grundrißentwicklung sämtlicher Viertel, mit Ausnahme des Oberm 
Teils der Oberen Vorstadt war eine regelmäßige. Soweit Madjaren und 
Rumänen an ihr beteiligt waren, gehört sie in die Gruppe 8 2, der un 
regelmäßige Teil der Oberen Vorstadt zu Gruppe A. Der Aufriß wurde 
fast ganz nach deutscher Art gestaltet. Wo Madjaren, Rumänen und Grie 
chen selbst bauten, entstanden Formen der Gruppe 8 2. Herrmann berichtet 
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