Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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siedeln. Wie die madjarische Einwanderung war auch die rumänische «ine 
langsame aber anhaltende Infiltration. Neben der Walachei war der 
Fogarascher Distrikt das Haupthertunftsgebiet der Zuwanderer. 
Griechen. Als weitere Verstärkung des rumänischen Volkstums in 
Kronstadt stießen zahlreiche Griechen zu ihm. Sie kamen aus Alt 
rumänien, wo seit dem 16. Jahrhundert Angehörige ihres Volkes als 
Kaufleute und Beamte des Sultans (Fanarioten) lebten. Mit den Ru 
mänen waren die meisten mannigfach versippt und teilten deren Glauben 
und Kultur. Im 17. Jahrhundert wurden sie in Kronstadt ansässig, 
zuerst als wandernde Kaufleute, dann zu dauernden Aufenthalt. 1678 er 
reichten sie dafür einen eigenen Schutzbries. Für ihre Duldung sprachen u. a. 
auch steuerpolitische Gründe; waren sie doch sehr wohlhabend. Seit dem 
19. Jahrhundert gingen sie im Rumänentum auf, wozu ihre Zweisprachig 
keit Vorschub leistete. Die meisten Griechen Kronstadts sollen aus Maze 
donien gestammt haben. Ihre Wohnplätze waren die Obere Vorstadt und 
die Innere Stadt. 
2. Die kulturgeographifchen Nuswirkungen der Ueberwanderung. 
Wirtschaft. Das Deutschtum fügte zwischen 1550 und 1850 an Wirt 
schaftsformen nichts wesentlich Neues zu seinem alten Bestand, mutzte viel 
mehr hie und da Abbröckelungen an diesem erleben. Dafür entfalteten die 
Madjaren und noch mehr die Rumänen samt den Griechen auf allen Ge 
bieten der Wirtschaft eine regere Betriebsamkeit als vordem: Bei der Dar 
stellung dieser neuen fremdvölkischen Wirtschaftsformen und ihrer Bezieh 
ungen zu den deutschen gebrauchen wir wieder die abkürzenden Formeln, die 
wir oben erläutert haben. 
Um die wirtschaftlichen Entwicklungen, die von den Fremdoölkern aus 
gingen, ursächlich ganz zu erfassen, ist es nötig, dis wirtschaftspolitijschen 
Hintergründe zu beleuchten, die zu deren Ansiedlung im Burzenland führten. 
Vor allem muß man sich darüber im Klaren sein, daß diese im großen und 
ganzen ohne obrigkeitliche Zustimmung und Förderung nie hätte erfolgen 
können, wenn auch in Einzelfällen der fremde Volkszuwachs unerwünscht 
gewesen sein mag. Welche Gründe bewogen nun die Stadt Kronstadt, die 
Besitzerin sämtlicher untertäniger Gemeinden des Törzburger Dominiums, 
und den Staat, die Grenzen des Burzenlandes den Fremdlingen zu öffnen? 
Wir finden sie sofort, wenn wir das Anwachsen der Burzenländer Bevöl 
kerung seiner nationalen Eigenarten entkleiden. Übrig bleibt dann als Folge 
eine Intensivierung des Wirtschaftslebens, hervorgerufen durch die Ver 
mehrung der Betriebsstellen und die Entwicklung neuer 'Formen. Dasselbe 
1 ) Kennzeichnend ist die Bezeichnung „tacitus ingressus“ im Anhang II, S, 126.
	        
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