Volltext: Conrad von Hötzendorf

UNTER DEM DRÜCK SCHWERSTER VERANTWORTUNG 
danach zurechtlegen und sie um so mehr in tönenden Phrasen 
preisen, als seine Vorschläge, ,wie man es eigentlich hätte machen 
sollen4, ja nie der Prüfung durch die tatsächliche Ausführung 
ausgesetzt sind. Er findet dabei immer Sensationsbedürftige oder 
naive Gläubige, die, ihm nachbetend, sagen: ,Ja, wenn man es 
so gemacht hätte, wäre es anders geworden/ Er heimst dies 
mit Behagen ein, übersieht aber gänzlich, in wie leichtfertiger 
Weise er Beschuldigungen verbreitet, die, auf unzutreffender oder 
gefälschter Basis stehend, Männer trifft, die in ungeklärter kri¬ 
tischester Lage, unter dem Drucke schwerster Verantwortung, 
aufrechtbleiben und nach bestem Wissen und Können handeln 
mußten, unter Verhältnissen, von denen der kleinlich nörgelnde 
Kritiker keine blasse Ahnung hat, insbesondere, wenn ihm jede 
Kriegserfahrung an hoher Führerstelle fehlt. Auch der militä¬ 
rische Rock allein, der dem Publikum gegenüber zur Vortäu¬ 
schung kompetenten Urteils mißbraucht wird, tut es nicht!“ 
Jeder Führer hat diese Art Kritik an sich selbst erfahren 
müssen; ich will meinem Lehrer gegenüber nicht in den gleichen 
Fehler verfallen. Hier sollen daher nur Kampfhandlungen her¬ 
ausgegriffen werden, die als rein Conradsche Entschlüsse ver¬ 
dienen, in seinem Lebensbild festgehalten zu werden. 
Vorher sei des kaiserlichen Prinzen gedacht, der als Ober¬ 
befehlshaber der k. u. k. Armeen in großherzigster Weise seinem 
ersten Gehilfen die Möglichkeit gegeben hat, seine hohen Füh¬ 
rereigenschaften zur Geltung zu bringen. 
Feldmarschall Erzherzog Friedrich 
Nach der Ermordung des Thronfolgers wurde Erzherzog Fried¬ 
rich von Sr. Majestät zum Armeeoberkommandanten für den 
Kriegsfall bestimmt. Ihm, dem Enkel des Siegers von Aspern, 
Erzherzog Karl, dem Neffen des Siegers von Custozza, Erzherzog 
Albrecht, hatte es das Schicksal Vorbehalten, im letzten Kampf 
der Donaumonarchie das größte Heer zu führen, das die Habs¬ 
burger jemals aufgestellt hatten. Des Erzherzogs Name fehlt mit 
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