Volltext: Conrad von Hötzendorf

ERHÖHUNG DES REKRUTENKONTINGENTS 
dem Übergang zur zweijährigen Dienstzeit war das Rekruten- 
kontingent für die nächsten zwölf Jahre von 103.000 auf 159.000 
erhöht worden. Das war ein entschiedenes Verdienst Conrads. 
Eine zweite Errungenschaft war die begonnene Großerzeugung 
der schweren Artillerie, darunter auch des 30’5-Zentimeter- 
Mörsers. 
Am 15. März 1913 mußte der österreichische Reichsrat infolge 
der tschechischen Obstruktion aufgelöst werden. Auf Grund des 
Paragraph 14 der österreichischen Verfassung wurden die für 
die Armee angeforderten 375 Millionen Kronen freigegeben, die 
Rekruten konnten ausgehoben werden. 
Dies schuf die Möglichkeit für die dringendsten Ausgestal¬ 
tungen der Wehrmacht. 
Conrad sah in einer „Reservearmee“ das Mittel, den 
steigenden außenpolitischen Gefahren zu begegnen. Diese Idee 
vertrat er in einer Audienz am 30. Jänner 1914. Bei diesem 
Anlaß drang er in Se. Majestät, die durch unablässige Wider¬ 
stände verzögerte Beendigung der Geschütz- und Munitionsfrage 
kurzweg zu befehlen. Er erhob weiters Beschwerde gegen das 
Überhandnehmen der Ernteurlaube, wobei er beim Kaiser volles 
Verständnis fand. In der Audienz vom 24. Februar 1914 be¬ 
trieb er abermals die Aufstellung einer Reservearmee, bean¬ 
tragte Änderungen in der Stationierung der Donauflottille und 
forderte, daß die Rekrutenkontingentserhöhung in Österreich par¬ 
lamentarisch gelöst werde. Am 10. März wiederholte Conrad 
bei Sr. Majestät die Bitte um nachträgliche Bewilligung der vom 
Kontingent abgestrichenen 3000 Rekruten, was der Kaiser in 
Aussicht stellte. 
Im Frühjahr 1914 wurde die Unabwendbarkeit eines Krieges 
immer klarer erkennbar. Conrad beschwor den Kriegsminister 
Krobatin, vor den Delegationen „hart“ zu bleiben und das Budget 
ungekürzt durchzubringen. Bei einem Besuch des Barons Skoda 
wies Conrad auf die Notwendigkeit hin, die Erzeugung der Ge¬ 
schütze zu beschleunigen. Auch die Umwandlung des bestehen¬ 
den Gewehres in ein automatisches beschäftigte ihn sehr. Beim 
Kaiserrapport am 4. Juni 1914 kam er wieder auf die Reserve¬ 
armee zurück und erbat den Einfluß des Monarchen auf eine 
weitere Erhöhung des Rekrutenkontingents. 
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