Volltext: Conrad von Hötzendorf

ENTSCHEIDENDER „MANÖVER SIEG“ 
zu erreichen, aus denen sie unterstützend in den Kampf der In¬ 
fanterie eingreifen konnte. Er hat mit dem Vorurteil gebrochen, 
daß im Gebirge nur kleinkalibrige Gebirgsartillerie eingesetzt 
werden könne. Dank dieser Erziehung hat unsere Infanterie 
auch in der Gletscherwelt auf die Hilfe ihrer Schwesterwaffe 
nicht verzichten müssen. Im Weltkrieg standen Geschütze in 
Positionen, die vorher nur von erprobten Hochtouristen erklom¬ 
men wurden. 
Bezeichnend ist ein angeblich von Feldmarschall Erzherzog 
Eugen stammender Ausspruch: „Mein bestes Gebirgsgeschütz 
ist der 30*5-Mörser.“ 
Im Jahre 1905 fanden in Südtirol Kaisermanöver statt. Con¬ 
rad kommandierte die nach Tirol eingedrungene „Südpartei“. 
Die Kämpfe im Nonstale schlossen für Conrad sehr günstig ab. 
Der Kaiser war über den Verlauf der Manöver und im beson¬ 
deren über das Geschick, womit sich Conrad den „Manöversieg“ 
gesichert hatte, hochbefriedigt. Alle Manövergäste, vor allem die 
fremdländischen Militärattaches, blickten nach dem jugendlichen, 
elastischen General mit dem scharfen Blick des überlegenen 
Führers. Ganz besonders fiel das Interesse des Erzherzog-Thron¬ 
folgers für Conrad auf. 
Die politischen Verhältnisse in Südtirol bestärkten Conrads 
Auffassung, daß Italien mit allen Mitteln auf die Lostrennung 
von Gebieten der Monarchie hinarbeite. 
Die intensive Beschäftigung mit dieser Gefahr ließ ihn die 
mangelhaften Vorsorgen für die Verteidigung Tirols erkennen, 
und er hielt es für seine Pflicht, Mittel zur Behebung dieser 
Mängel vorzuschlagen. 
Tirol mußte schon im Jahre 1866 vorübergehend sich selbst 
überlassen werden, eine Lage, die sich wiederholen konnte. 
Italien besaß in seinen nahe der Grenze dislozierten Alpini- 
formationen eine ausgezeichnete Spezialtruppe für überraschende 
Aktionen. 
Conrad faßte seine Anträge dahin zusammen, daß die zur 
Zeit in Tirol bestehenden Verhältnisse „nicht länger hinzuneh¬ 
men sind, ohne sich einer schweren Verantwortung auszusetzen“. 
Diese Lage erforderte die Schaffung einer eigenen Truppe für 
95
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.