Volltext: Die Slovenen [Band 10.1]

Einleitung. 
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dem Aufblühen der sprachvergleichenden Wissenschaft täglich mehr 
an Boden und Glaubwürdigkeit gewinnt, geht dahin, daß die 
Slaven, weil sie der Sprache und der Abstammung nach zur 
europäischen Gruppe der indoeuropäischen, oder wie sie auch genannt 
wird, der indogermanischen Völkerfamilie gehören, deshalb auch 
ihre Stammsitze in Europa gleichzeitig mit ihren europäischen Ver 
wandten eingenommen haben müssen. Und in der That erscheinen 
die Slaven bei den Schriftstellern, die ihrer um die Zeit der 
Völkerwanderung ausdrücklich erwähnen, in Europa als ein zahl 
reiches, ausgedehnte Lünderstrecken bewohnendes, ansässiges Volk. 
Von ihrer Einwanderung in Europa um die Zeit der Hunnen 
ist nirgends die Rede, im Gegentheile ihre Seßhaftigkeit tritt aus 
den bezüglichen Nachrichten deutlich hervor. 
Die erste urkundlich sichere Nachricht über die Slaven reicht 
bis ins IV. Jahrhundert nach Christi Geburt und rührt von 
Jornandes her. Jornandes, ein Gothe an der unteren Donau 
um 552 nach Christi, sagt nämlich im Anfange seiner Geschichte der 
Gothen, daß an der Nordseite der Karpathen und von den Quellen 
der Weichsel an über einen unermeßlichen Raum der volkreiche 
Stamm der Winiden (Wenden) angesiedelt sei. Obwohl die Namen 
der Winiden nach Verschiedenheit der Stämme und Sitze verschieden 
seien, so werden sie doch vorzugsweise Sclavinen und Anten 
genannt. Jornandes bezeichnet dann im einzelnen die Wohnsitze 
der Slaven, allerdings mit Rücksicht auf seine Zeit, in der sie sich 
bereits weiter gegen Süden ausgebreitet hatten. Nach ihm wohnten 
die Anten am schwarzen Meere da, wo es eine Krümmung macht, 
zwischen Dniester und Dnieper; die Sclavinen westlich von den 
Anten und gegen Norden bis an die Weichsel. Eine zweite Nach 
richt desselben Schriftstellers berührt die Zeit, in der sich die 
Slaven an den bezeichneten Wohnsitzen bereits vorfinden; es ist
	        
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