Volltext: Die Slovenen [Band 10.1]

Die slovenische Sprache und ihre Geschicke. 
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abgewinnen, um dadurch den Trieb zur weitern Bildung in sich 
aufzunehmen, — und all dieses so zu lernen, ist nur in der Mutter 
sprache möglich — so wird dem entgegen in den slovenischen Volksschulen 
gar zu häufig unter Vernachlässigung dieses Zieles die Erlernung 
der deutschen Sprache als Hauptziel ausgesteckt. Die Folge davon 
ist, daß meist weder das eine noch das andere Ziel erreicht wird; 
denn sobald die Schüler aus der Schule ausgetreten sind, vergessen 
sie das Bischen Deutsch, das man ihnen in der Volksschule bei 
gebracht zu haben wähnt, und lesen dann weder slovenische Bücher, 
weil sie in der Schule vorherrschend in deutschen Büchern exerciert 
worden sind, noch deutsche Bücher, weil sie diese nicht verstehen, 
und die weitere Folge ist, daß viele langjährige Schulbesucher selbst 
das Lesen und Schreiben wieder verlernen. Das Streben der sloveni 
schen Patrioten geht deshalb dahin, die Volksschule ihrem eigentlichen 
Zwecke zuzuwenden, damit auf diese Weise wirkliches Wissen und 
mit dem Wissen der Wohlstand, soweit dieser von der Volksschule 
abhängig ist, im slovenischen Volke einziehen könne. Die ger 
manisierenden Schulen können allerdings einzelne Renegaten, nie 
aber ein gebildetes slovenisches Volk schaffen. Das Streben nach 
slovenischen Schulen entspringt dem Selbsterhaltungstriebe und 
kann nicht als Racenhaß ausgelegt werden; daß von letzterem keine 
Rede sein könne, geht schon aus der Art und Weise hervor, wie 
man den deutschen Sprachunterricht in den Mittelschulen durch 
geführt wissen will. 
Was den Gebrauch der slovenischen Sprache im Amte anbe 
langt, so sollen auch diesbezüglich einige Thatsachen darthun, daß 
die slovenische Sprache nie vollends aufgehört hat, Amtssprache 
zu sein. Außer der Beeidigungs- und Hüldigungs-Ceremonie 
anläßlich des Regierungsantrittes der Kärnthner Herzoge, die, 
wie oben gezeigt wurde, zu seiner Zeit in slovenischer Sprache voll
	        
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