Einleitung
LXXIX
Passauer Hochstift umfangreichen Grund und Boden an folgenden
Orten: Treismam (St. Pölten), Wachowam (wohl Weißen
kirchen i. d. Wachau), Pelagum (Dorf Pielach am gleichnamigen
Flusse bei Melk) 181 , Naerdinum (Naarn Pfd., B. Perg), Reo de
(Ried Pfd., B. Mauthausen oder Rotte Ried in Gemeinde Sindel-
burg), Aspach (Mkt. Aschbach), „Wolfeswanch“ (wirklich
die w. dem vorausgehenden Orte liegende Pfarre Wolfsbach?),
Erlawarn (welcher Ort an der Erlaf?), zwei Kirchen zu Ar-
daggerundSaxen (Pfd., B. Grein), ebenso die Zelle S t. F1 o r i a n
mit Linz. Eine zweifellos echte Urkunde vom 4. 3. 833 verbürgt
uns die Schenkung königlichen Besitzes durch Ludwig den Deutschen
„in loco . . . Litaha super fontem . . . Sconibrunno“, vermutlich
Haslau a. d. Leitha oder Bruck a. d. Leitha sö. bezw. sw. Schön
brunn 182 ). Drei Jahre darauf am 16. 2. 836 überließ der gleiche
König, unter dem nach Ausweis der Quellen die karolingische
Kolonisation in Niederösterreich ihren Höhepunkt erreichte, dem
Hochstifte die Kirche zu „Kirchbach“, einem Orte, der am besten
mit St. Andrä im Hagental gleichgesetzt wird 183 ), nebst
weitem Grundbesitz in der Umgebung 184 185 ); dann 859 zehn könig
liche Mansen dem Passauer Chorbischof Alberich zu Nußbach
und „Ödenburg“ 183 ), die dann gewiß auch an das Hochstift
kamen; schließlich mehrere Weinberge in der Wachau 186 ). Über
das Recht des Austausches bischöflicher Güter mit jenen von
Freien und über Verleihung der königlichen Immunität auf den
selben belehren uns zwei weitere Urkunden vom J. 852 und 887 187 ).
Um 900 erhält das bischöfliche Eigenkloster St. Florian bisher
dem Grafen Günther gehörige Besitzungen zwischen Enns
181. Oder ist das naheliegende spätere passauische Schloß Schönbtihel ge
meint ?
182. Mühlbacher, Reg. nr. 1350; MB. 31 a, 70 f. Ob der Passauer Missions
bereich, wie eine spätere Fälschung des 12. Jh. auf das J. 830 be
hauptet (Mühlbacher, Reg. nr. 1341), tatsächlich schon im 9. Jh. bis zur
Raab-Raabnitj-Sprati in Ungarn reichte, sei dahingestellt.
183. Vgl. Sembera, Bl. f. Lk. 1871 S. 61 f., dessen glücklicher Vorschlag
heute allgemein Annahme gefunden hat.
184. Mühlbacher, Reg. nr. 1358; MB. 28 a, 29 f.
185. Mühlbacher, Reg. nr. 1440; MB. 31a, 98 f. Beide Orte sind wohl bei
Nußdorf a. d. Donau (Wiener Bez. XIX) zu suchen. Vgl. P 10 Nr. 53
und Klebel, Zur Frühgeschichte Wiens S. 16.
186. MQDD. Otto I. nr. 423 = Otto II. nr. 27.
187. Mühlbacher, Reg. nr. 1400 und 1737; Heuwieser, Traditionen nr. 88.