Volltext: Das Land ob der Enns

Siedlungsnamen. 
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also wohl dasselbe wie unser deutscher Scheiblehner oder Scheiblhof. — 
Sch jeder, 0., 1119 Sciter, Scider. Kommt auch in Steiermark vor, 
vgl. Zahn 422. — Selig, Bhs., 0. Adenberg, 13. Jahrh. Solichsperg, 
erinnert an steierm. Selk (Sölk), urk. Selich, Sölich, Zahn 459. — Gann, 
Bhs. Der Name ist wohl gleich dem Gan in Ganhör (Mühlviertel) und 
Ganakind (Bez. Kremsmünster) aus dem PN. Gawein über Gaun ent 
standen und steierischen Ursprungs. Vgl. Zahn 242. 
Am Ostrande des Weilhart, schon im Bez. Mattighofen, begegnen 
wir wieder einem Gann, Bhs», G. Pischelsdorf, einer Ortschaft Laß 
berg, G. Lochen, vermutlich von laz ,Rodung*, und einem Windberg, 
Bhs., G. Pischelsdf., 1404 Wynntperig. 
Am Westrande des Weilharts, um Hochburg, 9. Jahrh. Hoch- 
Berachach ,Birkenwald*, begegnen ebenfalls fremde Siedlungen, nämlich 
Platzenberg, Bhs., 0. Barsdorf, und Weitzberg, 0., vermutlich 
von einem Bachnamen *Wides. Ähnliche Namen sind in Steiermark 
zahlreich, vgl. Zahn 45, bzw. 490. Der Name Beham, Bhs., 0. Holz 
gassen, ist mhd. B§heim ,Böhme*, deutet aber, wie bereits bemerkt, nicht 
auf tschechische Ansiedler, an die in dieser Gegend auch sonst nicht zu 
denken ist, sondern ist Bezeichnung für einen ehemaligen windischen 
Kolonisten. 
Weiter südlich, im Bez. Wildshut, sind endlich zu nennen: Gütu 
schen, Bhs., 0. Loidersdf., G. St Pantaleon. Der Name erinnert an 
steierm. Gotschberg, 1347 Gutsch, 1419 Quetsch, bzw. an den Flurnamen 
,am Gultsch*, Zahn 218, bzw. 243. 
Glonner, Bhs., 0. Goldbrunn, G. Geretsberg, eigentlich *Glaner, 
♦Klaner, wahrsch. wie Hinter-Klan bei Gilgenberg von glina ,Lehmt 
In Glonner dumpfes a wie in Holstraß = Haistraß (Haistraße = Salz 
straße), G. Neükirchen. 
Lehrsberg, 0., G. Geretsberg, 13. Jahrh. Laversperg. 
Plaik, Bhs., 0. Hadermarkt, G. St. Radegund, von mlaka ,Pfütze*, 
»nässender Ackergrund* (Miklos. n. 347). 
St. Radegund, Pfdf., in Steierm. mehrfach vorkommendes Patro 
zinium. Vgl. Zahn 374. 
Am Nordende des Ibmer Mooses, das der Rest eines einstigen ziem 
lich ausgedehnten Sees ist, liegt der Ort Ibm, Ruine und Dorf, 11.Jahrh. 
Idina 1 ). Ich halte den Namen für ein slow. *Zidina, das eine hohe, lange 
Mauer bedeutet. Man wird dabei an die Befestigung des Pankrazen- 
berges 2 * * * ) denken, auf dem die Burg des Ministerialengeschlechtes 8 ) stand, 
das sich von Iden nannte, aber abgesehen davon, daß der Name älter 
als die Burg sein könnte, wäre eine Benennung, die die Umfassungs 
mauer sozusagen als das Wesentliche hervorhebt, einigermaßen befremd 
lich. Vielleicht ist doch eine andere Mauer gemeint. Es fällt auf, daß 
x ) Oö. ÜB. I, 214, n. 29. 
2 ) Nach der Topographie des Innviertels, Wien 1779, S. 59, war er acht 
eckig. St. Pankraz, einem bei den Slowenen beliebten Heiligen, war offenbar 
die Burgkapelle geweiht. 
*) Vgl. Stmadt, Innviertel und Mondseeland, S. 687 f.
	        
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