Volltext: Österreichisch-ungarisches Rotbuch

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einzuwirken, daß es alle unsere Forderungen erfülle, aller¬ 
dings zu einer Zeit, wo man noch nicht wissen konnte, was 
für Forderungen wir nachmals gestellt. Aber selbst bezüglich 
dieser Forderungen würde man alles einsetzen, um wenigstens 
das Mögliche durchzubringen. 
Ich erinnerte den Herrn Botschafter daran, daß wir wieder¬ 
holt betont hätten, wir wollten keine Eroberungspolitik in 
Serbien treiben, auch dessen Souveränität nicht antasten, bloß 
einen Zustand herstellen, der uns Sicherheit biete gegen Be¬ 
unruhigung seitens Serbiens. Hieran knüpfte ich eine längere 
Erörterung unseres unleidlichen Verhältnisses zu Serbien. Auch 
gab ich Herrn Schebeko deutlich zu verstehen, in welch hohem 
Maße die russische Diplomatie, wenn auch gewiß gegen den 
Willen der leitenden Faktoren, an diesen Zuständen schuld sei. 
Im weiteren Verlaufe unserer Unterredung erwähnte ich 
die nunmehr zu meiner Kenntnis gelangte russische Mobili¬ 
sierung. Nachdem sich dieselbe auf die Militärbezirke Odessa, 
Kiew, Moskau und Kasan beschränke, trage dieselbe einen 
hostilen Charakter gegen die Monarchie. Was der Grund hie¬ 
von sei, wisse ich nicht, da ja kein Streitfall zwischen uns 
und Rußland existiere. Österreich-Ungarn habe ausschließlich 
gegen Serbien mobilisiert, gegen Rußland nicht einen Mann, 
was allein aus dem Umstande zu ersehen sei, daß das I., 
X. und XI. Korps nicht mobilisiert worden seien. Bei dem 
Umstande jedoch, daß Rußland offensichtlich gegen uns mobili¬ 
siere, müßten auch wir unsere Mobilisierung erweitern, wobei 
ich jedoch ausdrücklich erwähnen wolle, daß diese Maßnahme 
selbstverständlich keinen feindseligen Charakter gegen Ru߬ 
land trage und sich lediglich als notwendige Gegenmaßnahme 
gegen die russische Mobilisierung darstelle. 
Ich bat Herrn Schebeko, dies seiner Regierung zu melden, 
was er mir zusagte.
	        
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