Volltext: Österreichisch-ungarisches Rotbuch

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Beilage. 
Note der königl. serbischen Regierung an 
Übersetzung. 
Die königl. serbische Regierung hat die Mitteilung der 
k. und k. Regierung vom 10. d. M. erhalten und ist überzeugt, 
daß ihre Antwort jedes Mißverständnis zerstreuen wird, welches 
die freundnachbarlichen Beziehungen zwischen der öster¬ 
reichisch-ungarischen Monarchie und dem Königreiche Serbien 
zu stören droht. 
Die königliche Regierung ist sich bewußt, daß der großen 
Nachbarmonarchie gegenüber bei keinem Anlasse jene Proteste 
erneuert wurden, die seinerzeit sowohl in der Skupschtina, als 
auch in Erklärungen und Handlungen der verantwortlichen Ver¬ 
treter des Staates zum Ausdrucke gebracht wurden und die 
durch die Erklärung der serbischen Regierung vom 18. März 
1909 ihren Abschluß gefunden haben, sowie weiters, daß seit 
jener Zeit weder von den verschiedenen einander folgenden 
Regierungen des Königreiches, noch von deren Organen der 
Versuch unternommen wurde, den in Bosnien und der Herze¬ 
gowina geschaffenen politischen und rechtlichen Zustand zu 
ändern. Die königliche Regierung stellt fest, daß die k. und k. 
Regierung in dieser Richtung keinerlei Vorstellungen erhoben 
hat, abgesehen von dem Falle eines Lehrbuches1, hinsichtlich 
dessen die k. und k. Regierung eine vollkommen befriedigende 
Aufklärung erhalten hat. Serbien hat während der Dauer der 
Balkankrise in zahlreichen Fällen Beweise für seine pazi¬ 
fistische und gemäßigte Politik geliefert und es ist nur Serbien 
und den Opfern, die es ausschließlich im Interesse des euro¬ 
päischen Friedens gebracht hat, zu danken, wenn dieser Friede 
erhalten geblieben ist. 
Die königliche Regierung kann nicht für Äußerungen 
privaten Charakters verantwortlich gemacht werden, wie es 
Zeitungsartikel und die friedliche Arbeit von Gesellschaften 
ist, Äußerungen, die fast in allen Ländern ganz gewöhnliche 
Erscheinungen sind und die sich im allgemeinen der staat¬ 
lichen Kontrolle entziehen. Dies um so weniger, als die könig¬ 
liche Regierung bei der Lösung einer ganzen Reihe von Fragen, 
die zwischen Serbien und Österreich-Ungarn aufgetaucht waren,
	        
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