Volltext: Österreichisch-ungarisches Rotbuch

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29. 
Graf Berchtold an Graf Mensdorff in London. 
Telegramm. Wien, 26. Juli 1914. 
Herr von Tschirschky teilte mir auftraggemäß heute mit, 
laut eines in London am 25. d. M., 3 Uhr nachmittags, auf- 
gegebenen Telegrammes des Fürsten Lichnowsky habe Sir 
E. Grey diesem die Skizze einer Antwortnote Serbiens über¬ 
sendet und in dem begleitenden Privatschreiben bemerkt, daß 
er hoffe, das Berliner Kabinett würde sich angesichts des ver¬ 
söhnlichen Tenors dieser Antwort in Wien für deren Annahme 
verwenden. 
Ich halte es für angezeigt, daß Euer Exzellenz dem Herrn 
Staatssekretär gegenüber auf die Sache zurückkommen und 
ihn darauf aufmerksam machen, daß fast zur selben Zeit, als 
er dieses Schreiben an Fürst Lichnowsky richtete, nämlich 
gestern um 3 Uhr nachmittags, Serbien bereits die allgemeine 
Mobilisierung seiner Armee angeordnet hat, was beweist, daß 
in Belgrad zu einer friedlichen Austragung der Sache keine 
Neigung bestand. Die Überreichung der, wie es scheint, schon 
vorher nach London telegraphierten Antwort an den k. und k. 
Gesandten in Belgrad fand mit einem unseren Forderungen 
nicht entsprechenden Inhalte erst um 6 Uhr nach erfolgter 
Ausschreibung der Mobilisierung statt. 
30. 
Graf Berchtold an die k. u. k. Botschafter in Berlin, Rom, 
London, Paris und St. Petersburg. 
Telegramm. Wien, 26. Juli 1914. 
Wir haben, nachdem Serbien die von uns aufgestellten 
Forderungen abgelehnt hat, die diplomatischen Beziehungen 
zu diesem Lande abgebrochen. 
Ich ersuche Euer Exzellenz nunmehr, sich sofort zum 
Herrn Minister des Äußern oder dessen Stellvertreter zu be¬ 
geben und sich ihm gegenüber beiläufig in folgender Weise 
auszusprechen:
	        
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