in das Nichts (sind, sondern) als Entrückungen zu ... aufgrund ihres
jeweiligen ekstatischen Charakters einen aus dem Modus der Zukunft,
der Gewesenheit und der Gegenwart vorgezeichneten und zur Ekstase
selbst gehörigen Horizont (haben)." (1) Das 'Wohin' der Entrückung ist
m.a.w. ein je 'bestimmtes' ... Die Zukunft aus der das Dasein 'auf-
sich-zukommt' ist je ein bestimmtes Seinkönnen, die Gewesenheit je
ein bestimmtes 'Schon-bei', die Gegenwart ein 'Sich-aufhalten-bei' im
Modus eines je bestimmten Um-zu. Dieses je bestimmte 'Wohin' der
Entrückung nennt Heidegger das 'horizontale Schema' der Ekstase. Der
ekstatischen Einheit der Zeitlichkeit entspricht "je eine solche ihrer
horizontalen Schemata." (2) Das (einheitliche) horizontale Schema der
Ekstasen der Zeitlichkeit ist Grund und Bedingung der Möglichkeit des
Seinsverständnisses, 'aus' ihm verstehen wir Sein. (3) Heidegger nennt
die Zeitlichkeit "mit Rücksicht auf die Einheit der ihr zugehörigen
horizontalen Schemata" - also sofern sie Bedingung der Möglichkeit des
Seinsverständnisses ist - 'Temporalität', (4) und er spricht mit Bezug
darauf von der Aufgabe einer 'temporalen Interpretation des Seins' -
welche wohl Aufgabe des "Zeit und Sein" betitelten 3. Abschnittes von
"Sein und Zeit", der nicht mehr veröffentlicht worden ist, hätte sein
sollen ...
Die Unterscheidung von 'Zeitlichkeit' und 'Temporalität' - die im
Hinblick auf die methodische Distinktion von existenzialer Analytik
des Daseins und Fundamentalontologie vollzogen wird - ist wie diese
eine künstliche, denn die Zeitlichkeit "ist in sich der ursprüngliche
Selbstentwurf schlechthin." (5) Deshalb kann die Frage, 'woraufhin' die
horizontalen Schemata ihrerseits entworfen seien, nicht mehr gestellt
werden ... So ergibt sich folgender Aufriß des Ganzen: "Die Zeitlichkeit
überhaupt ist der ekstatisch-horizontale Selbstentwurf schlechthin,
aufgrund dessen die Transzendenz des Daseins möglich ist, in der die
Grundverfassung des Daseins, das In-der-Welt-sein bzw. die Sorge
wurzelt, die ihrerseits die Intentionalität ermöglicht." (6)
Die letzten dieser Ausführungen stammen nicht mehr aus dem veröffentlichten
Teil von "Sein und Zeit", sondern aus dem Bd. 24 der Gesamtausgabe,
der den Titel "Die Grundprobleme der Phänomenologie" trägt,
und den Inhalt einer im Sommersemester 1927 (also dem Erscheinungsjahr
von "Sein und Zeit") gehaltenen Vorlesung Heideggers an der Universität
Marburg wiedergibt. Diese Vorlesung behandelte Probleme des bereits
erwähnten dritten, unveröffentlicht gebliebenen Abschnittes von "Sein
(1) Grundprobleme der Phänomenologie, S.428
(2) ebenda, S.429
(3) Vgl.ebenda, S.436
(4) ebenda, S.436
(5) ebenda, S.436
(6) ebenda, S.444