Volltext: Die transzendentale Subjekts- und Erkenntnistheorie im 20. Jahrhundert

in das Nichts (sind, sondern) als Entrückungen zu ... aufgrund ihres 
jeweiligen ekstatischen Charakters einen aus dem Modus der Zukunft, 
der Gewesenheit und der Gegenwart vorgezeichneten und zur Ekstase 
selbst gehörigen Horizont (haben)." (1) Das 'Wohin' der Entrückung ist 
m.a.w. ein je 'bestimmtes' ... Die Zukunft aus der das Dasein 'auf- 
sich-zukommt' ist je ein bestimmtes Seinkönnen, die Gewesenheit je 
ein bestimmtes 'Schon-bei', die Gegenwart ein 'Sich-aufhalten-bei' im 
Modus eines je bestimmten Um-zu. Dieses je bestimmte 'Wohin' der 
Entrückung nennt Heidegger das 'horizontale Schema' der Ekstase. Der 
ekstatischen Einheit der Zeitlichkeit entspricht "je eine solche ihrer 
horizontalen Schemata." (2) Das (einheitliche) horizontale Schema der 
Ekstasen der Zeitlichkeit ist Grund und Bedingung der Möglichkeit des 
Seinsverständnisses, 'aus' ihm verstehen wir Sein. (3) Heidegger nennt 
die Zeitlichkeit "mit Rücksicht auf die Einheit der ihr zugehörigen 
horizontalen Schemata" - also sofern sie Bedingung der Möglichkeit des 

Seinsverständnisses ist - 'Temporalität', (4) und er spricht mit Bezug 
darauf von der Aufgabe einer 'temporalen Interpretation des Seins' - 
welche wohl Aufgabe des "Zeit und Sein" betitelten 3. Abschnittes von 
"Sein und Zeit", der nicht mehr veröffentlicht worden ist, hätte sein 
sollen ... 
Die Unterscheidung von 'Zeitlichkeit' und 'Temporalität' - die im 
Hinblick auf die methodische Distinktion von existenzialer Analytik 
des Daseins und Fundamentalontologie vollzogen wird - ist wie diese 
eine künstliche, denn die Zeitlichkeit "ist in sich der ursprüngliche 
Selbstentwurf schlechthin." (5) Deshalb kann die Frage, 'woraufhin' die 
horizontalen Schemata ihrerseits entworfen seien, nicht mehr gestellt 
werden ... So ergibt sich folgender Aufriß des Ganzen: "Die Zeitlichkeit 
überhaupt ist der ekstatisch-horizontale Selbstentwurf schlechthin, 
aufgrund dessen die Transzendenz des Daseins möglich ist, in der die 
Grundverfassung des Daseins, das In-der-Welt-sein bzw. die Sorge 
wurzelt, die ihrerseits die Intentionalität ermöglicht." (6) 
Die letzten dieser Ausführungen stammen nicht mehr aus dem veröffentlichten 
Teil von "Sein und Zeit", sondern aus dem Bd. 24 der Gesamtausgabe, 
der den Titel "Die Grundprobleme der Phänomenologie" trägt, 
und den Inhalt einer im Sommersemester 1927 (also dem Erscheinungsjahr 
von "Sein und Zeit") gehaltenen Vorlesung Heideggers an der Universität 
Marburg wiedergibt. Diese Vorlesung behandelte Probleme des bereits 
erwähnten dritten, unveröffentlicht gebliebenen Abschnittes von "Sein 
(1) Grundprobleme der Phänomenologie, S.428 
(2) ebenda, S.429 
(3) Vgl.ebenda, S.436 
(4) ebenda, S.436 
(5) ebenda, S.436 
(6) ebenda, S.444
	        
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