Volltext: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfürst und Vaterland höchst verdienten, theils fürstlich, theils gräflichen Hauses Starhemberg

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d)cr ihm die Koninrandäntenstelke zu Klausenbnrg in Siebenbür 
gen zu Theil wurde. 
Das Jahr 1688 hätte unserem Helden bald auf eine höchst 
traurige Art das Leben gekostet. 
Bey der Belagerung Belgrads, wo Guido von Starhem 
berg bey jedem Angriffe der Erste voraus war, zersprang im 
Augenblicke des heftigsten Sturmes eine Mine, wodurch er eben 
mit der Fahne in der Hand vordringend, biö an den Hals mit 
Erde überschüttet, und an dem Kopfe schwer beschädiget wurde. 
Glücklich wurde er noch von der Gefahr, lebendig begraben zu 
werden, gerettet, indem er durch die angestrengteste Mühe sei 
ner Gefährten langsam wieder hervorgezogen wurde. 
Als er mit der Nachricht der Eroberung Belgrads nach 
Wien kam, fragte ihn die Kaiserinn, wie ihm denn in jener 
Lage zu Muthe war? Ganz kalt und trocken, wie stets zu seyn 
seine Gewohnheit war, antwortete er: »Mir war nur um mei- 
»ne Fahne, damit sie nicht in einer Moschee als ein schimpfli- 
»ches Siegeszeichen prange,'-und um meine Ohren, daß nicht 
»die Janitscharen den Preis erhalten, den ihnen ihre Aga's da- 
»für bezahlen.« 
Nach seiner Zurückkunft wurde ihm das Kommando von 
Belgrad übergeben, und er zugleich General - Feldwachtmeister. 
Als solcher nahm er im folgenden Jahre 1689 thätigen Theil 
an den Schlachten und Siegen an der Marava und bey Niffa, 
wo er Kommandant wurde, welchen letzter« Platz er aber nach 
der tapfersten Gegenwehr, aus Mangel an Munition und Pro 
viant, da auch kein Entsatz zu hoffen war, mit Akkord an die 
Türken übergeben mußte. 
Hier hat Gott Herrn Guido, den Helden Oesterreichs, de» 
er noch zu glänzenderen Thaten vorbehalten wollte, in besonde 
ren Schutz genommen; denn beym Abzüge warteten ihm und 
der abziehenden Garnison die Tartaren auf dem Wege vor, um 
sich ihre Bagage zuzueignen, und die Mannschaft sammt ihren; 
Kommandanten hinterlistig anzugreifen und zu ermorden; allein 
Herr Graf Guido bemerkte dieß noch zu rechter Zeit, überließ 
den räuberischen Tartaren seine und der Besatzung Bagage, und 
ergriff mit der noch übrigen Garnison einen andern Weg, wo 
durch er sich und die Seinigen rettete.
	        
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