Volltext: Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfürst und Vaterland höchst verdienten, theils fürstlich, theils gräflichen Hauses Starhemberg

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»Spitze der Seinigen focht, und wenn sie zurückwichen, ihre 
»Retirade deckte, so gelang es den Rehellen, ihn mit einer 
»Flintenkugel und mit zwey Streichen zu verwunden, die sie 
»ihm mit einer Helleparde versetzten, seinen Sekretär erschossen 
»sie an seiner Seite. Nach diesen Unfall fingen die Getreuen 
»bereits zu wanken an, als ihnen ein Befehl des Landeshaupt- 
»mannes, der ebenfalls gegenwärtig war, neuen Muth einflöß 
te; er geboth nähmlich: die Häuser um die Kirche herum an- 
»zuzünden, um so die Rebellen zu hindern, daß sie aus densel 
ben den Getreuen keinen Schaden, mehr zufügen konnten, den 
»Eigenthümern versprach er vollkommenen Schadenersatz; die Häu- 
»ser singen kaum an zu brennen, als die Rebellen, welche sich 
»in denselben verborgen gehalten hatten, der Kirche zueilten, 
»welche aber ebenfalls von der Flamme ergriffen wurde; nun 
»strömten die Getreuen herbey, erneuerten das Gefecht an der 
»Kirche, und eroberten sie endlich nach einer heftigen Gegen- 
»wehr; Laimbaner, der eine Wunde empfangen harte, wurde 
»in derselben gefangen genommen, und sein Anhang fast gänz- 
«lich aufgerieben; sogar die Weiber verschonte man nicht, weil 
»sie sich in der Kirche gegen die heranstürmenden Getreuen eben- 
»falls voll Verzweiflung vertheidiget haben. Die Wunden des 
»Herrn Kaspar von Starhemberg waren zum Glück nicht tödt- 
»sich, sonst wäre die Freude über die vollkommene Dämpfung 
»des Aufruhres sehr verbittert worden.« 
»Herr Kaspar von Stahremberg, so der nächste Landge- 
»richtsherr von der Herrschaft Riedegg aus, hat sich nicht al- 
»lein mit Hergebung Volks-Proviants und allerley Rothdurft, 
»sondern auch im Angriff dermassen wohl verhalten, daß ihm 
»dieser Sieg fast allein zugeschrieben, wie er dann zwey Wun- 
»den mit Helleparden im Kopf davon getragen« sind Kheven- 
hüllers eigene Worte. 
Am s. Juny des Jahres 1655 vermählte sich Herr Kaspar 
mit Frau Anna, des Herrn Leonhard Helfried, Grafen von 
Meggau, kaiserl. geheimen Rathes, Obersthofmeisters und Rit 
ters des goldenen Vließes, und Frau Anna, Gräfinn Khuen von 
Belasi, Tochter, und Schwester der Gemahlinn Herrn Kaspars 
ältesten Herrn Bruders, Heinrich Wilhelm. So einig und ver 
gnügt auch diese Ehe war, so blieb sie doch kinderlos. Herr 
Kaspar starb nach längeren, mit bewunderungswerther christli-
	        
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