Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

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auch, daß bey Lcopold'S Regierungsantritte die Stadt 
Steyer zum Lande Oesterreich geschlagen wurde, die ge» 
wohnliche Residenz zu seyn aufhörte, und mit ihrem Gebiethe 
nur mehr eine landesfürstliche Herrschaft oder Grafschaft war 3 8). 
So viel ist richtig, daß wenigstens von nun an Gratz als die 
Hauptstadt der Steyermark erscheint, wenn aber die Herzoge 
von Oesterreich in daö Land ob der Enns heraufkamen, hielten 
sie sich doch meistens in ihrer Burg zu Steyer auf. 
H. Leopold genoß nicht lange seine Erbschaft, er stürzte 
bey einem Ritterspiele zu Grätz mit dem Pferde, brach sich 
den rechten Fuß, welcher ihm abgenommen wurde, und starb 
au den Folgen dieser Operation am si. Dezember 1194, im 
37. Jahre seines Alters. Er war weit berühmt, der Held 
von Ptolemais im Kreuzzuge, wo er der Erste die Mauern 
erstieg, und so tapfer kämpfte, daß sein weißes Ueberkleid ganz 
roth war, den Streif ausgenommen, der durch den Gürtel 
bedeckt war, welches später Veranlassung zum neuen Wappen 
Oesterreichs gab. Er erbauete Wienerisch-Neustadt 1192, und 
liegt im Kloster Heiligenkreuz begraben. Ihm folgte in der 
Regierung sein ältester Sohn Friedrich I-, der Katho¬ 
lische genannt (geboren am 26. Dezember 1174), aber die Ver¬ 
waltung der Steyermark führte sein Bruder Leopold, und 
als er nach Palästina zog, auch die Regierung Oesterreichs. 
Friedrich ward dort krank, und starb am 16. April 1193 
unvermählt. Sein treuer Freund Wolfker, Bischof von Pas¬ 
sau, brachte dessen Gebeine nach Oesterreich zurück, wo er in 
Heiligenkreuz begraben liegt. 
Nun trat an seine Stelle Leopold VH., der Glorreiche 
genannt (geboren am 15. Oktober 1176), der Stifter von 
Lilienfeld i2vt bis 1206. Zur Gemahlinn nahm er die schöne 
Theodora Komnena, aus der griechischen Kaiser-Familie 1203. 
Unter ihm war eine herrliche Zeit in Oesterreich, Friede und 
Ruhe herrschte, der Handel blühte. Ueberall beförderte er 
Recht und Ordnung, gab das erste Landrecht, welches über 
bürgerliche, peinliche und Lehens-Sachen entschied, er waltete 
immer mit väterlicher Milde und Weisheit. Seine Tapferkeit 
3t!)Kurz »Oesterreich unter Ottokar und Albrecht I.« glaubt, diese 
Trennung sey erst 1224 geschehen.
	        
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