Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

450 
Am 15. Jänner 1755 starb in Garsten der ostgenannte, 
berühmte Mahler Karl von Röselfeld, und wurde unter dem 
Kunigundenaltar begraben. Er war aus Tyrol gebürtig, kam 
sehr jung nach Steyer, der Freyherr von Riesenfels schickte ihn 
nach Italien, wo er sich vier Jahre in der Schule des be¬ 
rühmten Karl von Loth zu Venedig ausbildete. ió84 kam er 
zurück, genoß in Garsten ein Stipendium pr. 200 fl., wurde 
dann unter die Officialen aufgenommen, und lebte 51 Jahre 
im Stifte, thätig und geachtet von Allen. Durch drey Mo¬ 
nathe des Jahres mahlte er für das Kloster, die übrige Zeit 
konnte er nach Belieben, zur Ausübung seiner Kunst, ver¬ 
wenden. 1755 war der päpstliche Nuncius in Garsten, in 
Begleitung der Herren Prälaten von St. Florian, Melk, St. 
Pölten, Seitenstetten, Bruck, Geras und Spital. 
1756 machte die große Uebcrschwemmung der Enns vielen 
Schaden in Garsten; das Wasser drang in das Refektorium 
und den unteren Theil des Konventes ein, und stürzte im 
Keller die Fässer um. Der Ennsfluß reichte damahls bis zum 
Kastnerhaus an der Straße, und das schöne Thal glich einem 
großen See. 
Abt Konstantin wollte auch den Bau des Klosters fort¬ 
setzen oder gar vollenden, er führte das neue Gebäude links 
an der Stiftskirche auf, aber weder er noch seine Nachfolger 
vollendeten es gänzlich. Er starb am i5. May 1747, und am 
6. July wurde Leopold I. (Till) zum Abte erwählt. Er 
war den i4. Juny 1688 zu Scheibs geboren, machte 1711 
Profess, und ward 1713 Priester. 
Als Erzieher der jungen Grafen von Thierheim zu Wein¬ 
berg reifete er mit denselben nach Rom und Montekassino, nach 
seiner Rückkehr ward er Schaffner im Kloster, und von 1759 
bis 1747 Pfarrer in Steyer. Er war ein Mann voll Geist, 
Erfahrung und höherer Bildung, ist der Verfasser des Decen- 
niumö des Abtes Anselm und mehrerer Schriften, Garsten 
und Steyer betreffend, in denen er eine große Geschäftskennt-- 
niß und Gewandtheit zeigt. Er bauet« als Abt neue Häuser 
für den Vorsteher der Weinberge in Nußdorf und in Stein; 
ferner den Pfarrhof zu Frauenstein an der Steyer, und 
stellte 1754 einen eigenen Vikar dort an. Besonders sorgte 
er für den Schmuck der Stiftskirche, ließ ein neues silber¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.