Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

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die auch int Drucke erschien, und ward 1713 Pfarrer in Steyer. 
Robert König, Doktor der Rechte, Professor des Kirchenrechtes 
zu Salzburg, zweymahl Rektor der Universität, war einer der 
gelehrtesten Männer seiner Zeit, und von Allen geliebt. 
Abt Anselm war selbst auch Rektor jener Universität, zu 
deren Gedeihen er so vieles beytrug; aber sein Lieblingsgedanke 
war, im Schlosse Roseneck, beyläufig eine Stunde von Garsten 
entfernt, eine Anstalt für das Studium der höheren Theologie, 
der Skolastiker, der spekulativen Theologie und deö Aristoteles 
zu gründen. Er ließ daher dieses Schloß schön Herstellen, er¬ 
richtete ein Museum, Dormitorium und Wohnungen für Pro¬ 
fessoren, erbauete eine Kapelle, welche Röselfeld mit Gemählden 
zierte, und erhielt die Erlaubniß, darin Messe zu lesen. Er 
wollte berühmte Professoren hierher berufen, und vorzügliche, 
fähige, junge Männer auswählen, um da sich auszubilden, 
wo sie abgeschieden vom Geräusche der Welt in ruhiger Ein¬ 
samkeit, freyer und ungestörter, sich im Kreise der Wissen¬ 
schaften bewegen könnten. Allein Anfangs ging der Bau nur 
wenig vorwärts, da er selbst oft und lange sich zu Linz auf- , 
halten mußte, und später wurde das meiste zu diesem Zwecke 
Bestimmte für die Universität in Salzburg verwendet, welche 
dieser neuen Anstalt, vielleicht aus Eifersucht, nicht hold ge¬ 
wesen zu seyn scheint. So erlebte Anselm die Erfüllung seines 
großartigen Wunsches nicht, und Roseneck ward kein Musensitz, 
sondern ein Unterhaltungsort für die Mitglieder des Stiftes 45). 
Der Abt feyerte noch das Jubelfest seiner abgelegten Ge¬ 
lübde, ab?r nicht mehr des Priesterthumö, sondern starb ant 
Ly. April. 17t5 im 68. Jahre seines Alters, und die höchste 
Achtung und Liebe vieler Tausenden folgte ihm in das Grab. 
In den Annalen Garstens strahlt sein Nahme, nebst dem des 
h. Berthold's, am schönsten; er hatte 52, Roman 4t, und 
Antonius II. 27 Jahre regiert, gerade ein volles Jahrhundert, 
und wahrlich 'das herrlichste deö StifteS! — 
Die neue Wahl, welche am 25. Juny vorgenommen wurde, 
fiel auf Ambros I. von Freudenpichl, gebürtig aus Oberndorf 
in Steyermark, am 10. August wurde er im Stifte infulirt. 
4L) Aller dieses ist großen Theils nach Leopold Till's Oec-nnimn 
Anselmi. 
(
	        
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