Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

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auch in einem größeren Kreise zur Leitung der wichtigsten Ge¬ 
schäfte auf eine hohe Stufe hin, auf der er sich das Vertrauen, 
die Achtung und den Dank der Stande, des Landes, ja des 
Monarchen selbst im höchsten Grade erwarb. 
K. Leopold I. nahm die Klöster und Kirchengüter sehr in 
Anspruch; schon bald nach dem Antritte seiner Würde mußte 
Anselm loso fl., und die ihm untergebenen Pfarren gegen 
1290 fl. außerordentliche Steuern zahlen; i634 traf das Kloster 
wieder 1000 fl. bloß für dessen Besitzungen im Lande ob der 
Enns, für die andern mußte eigens bezahlt werden. 168S erließ 
der Papst ein Breve, vermöge dessen der Kaiser den dritten 
Theil der seitüo Jahren neu erworbenen Besitzungen der Klöster 
einfordern durfte, auf Garsten kamen wieder 4783 fl.; alle Ge¬ 
genvorstellungen waren vergebens. — Auch die landesfürstlichen 
Städte, besonders Steyer, mußten sehr bedeutende Summen 
als Rüstgelder zahlen; Abt Anselm nebst dem gewandten Georg 
Buell, Syndikus dieser Städte, bewirkten einen ziemlichen Nach¬ 
laß für sie, daher dieselben aus Dankbarkeit dem Abte einen 
silbernen, vergoldeten Becher, mit ihren sieben Wappen geziert, 
verehrten. Was 'Anselm für seine Vaterstadt Steyer als Unter¬ 
suchungskommissär durch langwierige Arbeiten und in andern 
Hinsichten geleistet, ist schon gesagt worden. Die Stände Ober¬ 
österreichs erwählten ihn 1691 und 1705 zum Verordneten; er 
wurde zu den schwierigsten Geschäften verwendet, und erwarb 
sich den Dank und die Achtung derselben. Da er sich öfters in 
Linz aufhalten mußte, verkaufte er das wenig geräumige Stifts¬ 
haus dem Jesuitenkollegium gegenüber, in der obern Pfarrgasse, 
an den Abt von Mondsee um 55oo fl., und kaufte in der untern 
Pfarrgasse ein Freyhaus; das hintere, anstoßende Gebäude 
aber, der Kirche gegenüber, erhielt er vom Magistrate 1695 um 
210» fl. (beyde sind jetzt das Lyzealgebäude); die noch vorhan¬ 
dene Aufschrift im Saale, A. A. Z. G. (d. i. Anselm Abt zu 
Garsten), deutet darauf hin. — Vorzüglich wurde t?o3 und 
1704, bey Gelegenheit des bayerischen Krieges und der Annähe¬ 
rung der Feinde, seine Erfahrung und Thätigkeit von den Stän¬ 
den in Anspruch genommen; der Landeshauptmann schrieb am 
il. und 20. Juny an ihn, er möchte nur bald nach Linz kom¬ 
men, um ihm mit seinem Rathe beyzustehen. Er übernahm nun 
mehrere wichtige Kommissionen, wurde öfters in Geschäften an
	        
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