Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

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Ein Dekret drängte nun das andere ; 1781 am ir.Juny 
erschien das Censur-Edikt; am 15. Oktober das Toleranz- 
Edikt, wodurch den Protestanten und den Anhängern des grie¬ 
chischen Ritus freye Religionsübung gestattet wurde; am 
30. Oktober das Dekret wegen Aufhebung aller Nonnenklöster, 
die sich bloß einem beschaulichen Leben widmen; ausgenommen 
waren also jene, die sich mit dem Unterrichte der Jugend oder 
Krankenpflege beschäftigten, wie die Ursulinerinnen und Elisa- 
bethinerinnen. 
Diese Verordnung betraf auch die Nonnen zu Steyer, 
welche nun, wenn sie nicht aufgelöset werden wollten, die Re¬ 
gel der Ursulinerinnen annehmen, und wie diese dem Unter¬ 
richte der weiblichen Jugend sich widmen mußten. Sie erwähl¬ 
ten auch das letztere, erbauten auf eigene Kosten das schöne 
Schulgebäude neben ihrem Kloster, wozu auf ihre Bitten die 
Stadt 1000 fl. beytrug. 
1782 wurden auch neue Pfarreintheilungen gemacht, und 
manche Verordnungen in Ansehung des Gottesdienstes erschie¬ 
nen; die Bruderschaften, deren mehrere in Steyer waren, 
wurden aufgehoben, ihr Vermögen zum Religionsfonde einge¬ 
zogen , und nur die Bruderschaft der Liebe des Nächsten ge¬ 
stattet. Auch erschien das Verboth, die Leichen in den Grüf¬ 
ten der Kirchen beyzusetzen; nur an entlegenen Orten sollten 
sie begraben werden. In diesem Jahre kaufte auch die Sradt 
einen Wiesengrund von Riesenfels zur Erbauung eines Schul¬ 
hauses im Aichet. 
Im Jahre 1765 erschien die Verordnung wegen Äufhe- 
bung der Todesstrafe; das neue Ehepatent; eine andere Ge¬ 
richtsordnung und Gottesdienst-Einrichtung; die neue Stoll- 
ordnung wurde bekannt gemacht, und eingeführt. In den 
Hauptstädten wurden General-Seminäre errichtet, in denen 
alle Theologen der betreffenden Provinzen versammelt wurden, 
und ihre Studien vollenden mußten. 
Eine neue Regulirung der Kreise und Kreisamter wurde 
gemacht, jenes vom Traunkreise von Trauneck nach Steyer 
verlegt ; der erste Kreishauptmann hier war Herr Franz von 
Sonnenstein» 
Dieses Jahr war ausgezeichnet durch den sogenannten 
Höhenrauch, welcher sechs Monathe währte, wo die Sonne
	        
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