Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

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bot, und der neue, schöne Thurm mit dem Doppeladler ge¬ 
ziert. In diesem Jahre war K. Joseph II. zum ersten Mahle 
in Steyer. 
1771, und besonders 1772, herrschte eine große Theuerung 
und Hungersnoth; der Magistrat kaufte ungarisches Getreide, 
und verkaufte den Metzen Korn um z fl. 48 kr. an die Bur¬ 
ger der Stadt. Damahls erschien auch das k. k. Dekret wegen 
Einführung des Grundbuches und Aufstellung eines Beamten 
dazu; eö trat mit dem 1. Jänner 177z in Wirksamkeit. 
In diesem Jahre wurde auch, größtentheils auf Ansuchen 
der bourbonischen Höfe, der berühmte Orden der Jesuiten 
durch Klemens XIV., vermöge der Bulle »üoininu5 ne i-e- 
demtor nosteiM vom 21. July, aufgehoben ; die Stadt Steyer 
verlor nun mit ihnen auch das Gymnasium, welches derselben 
in vieler Rücksicht schmerzlich fiel. 
Die Bürger bathen wohl öfters um Wieder-Errichtung 
dieser Schulen , aber es kam nichts zu Stande. Für die hö¬ 
here Bildung war also vieles verloren, aber für die mindere 
wurden nun auch bessere Anstalten getroffen. 1774 befahl der 
Landeshauptmann, einen Bericht über die Schulen und den 
Zustand derselben einzusenden. 1775 wurden nach einem, von 
Felbr'ger, Abte des schlesischen Stiftes Sagan , entworfenen, 
neuen Plane Schulen angelegt, welche andern zur Norm oder 
Richtschnur dienen sollten, und Normalschulen hießen. Eine 
solche wurde nun auch in Steyer errichtet, und vermöge De¬ 
kretes des Landeshauptmannes vom 30. July Amand Bergho- 
fer als erster Direktor derselben ernannt. Der damahlige 
Stadtschreiber hielt bey Einführung desselben und Eröffnung 
der Schule am 5. November eine Anrede; sie war in dem 
ehemahligen Gymnaflalgebäude der Jesuiten. 
Auch eine neue Einrichtung der Trivialschulen wurde ge¬ 
macht, und es kam sogar eine Rüge an den Magistrat wegen 
Verzögerung derselben ; aber 1776 berichtete dieser die Aufhe¬ 
bung der Winkelschulen und Einrichtung der fünf Stadtschu¬ 
len. Eine Schule wurde auch im Dorfe Ramingsteg errichtet 
Nach einer neuen Beschreibung der bürgerlichen Häuser 
waren damahls deren 748. 
1777 reichten die Bürger wieder ein Bittgesuch ein um 
Herstellung der Gymnasialschulen durch Priester; der Landes¬
	        
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