Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

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chenwaldes gegen die Enns zu aufgeschlagen, und besorgte die 
Umgegend; P. Wilhelm Aigner, Subprior, wohnte im Gra¬ 
benhof bey St. Ulrich, starb auch an der Pest, und wurde im 
Garten dieses Hofes begraben. Der Freythof für jene, welche 
an der Seuche starben, war theils in der Wiese bey der 
'Anna-Kapelle im Aichet, theils außerhalb des Kapuzinerklosters 
auf der 'Anhöhe, wo jetzt die Berthold - Kapelle steht. 
Am 22. September ereigneten sich in Steyer die ersten 
Pestfälle im Hause des Papiererö Würz (jetzt Jocher Nr. 23.), 
welches gesperrt wurde; dieß geschah bald darauf mit mehreren 
Häusern, unter andern mit dem des Mathias Wenger, Bräuer 
im Ennsdorf, jetzt Nr. 20. Bey dieser Absperrung, wo die 
Besitzer keine Verbindung unter einander hatten, der Erwerb 
und Handel stillestand, die Schulen geschloffen waren , bathen 
mehrere Bürger und die Schulmeister ddn Magistrat um eine 
Unterstützung, welche ihnen auch bewilliget wurde. 
Am 6. Oktober kam die Nachricht, daß Wels wegen der 
dort stark herrschenden Pest gänzlich gesperrt sey, am i4. er¬ 
krankte der P. Rektor der Jesuiten, der viele Dienste leistete, 
er starb auch als Opfer seiner Bemühungen.. Wie viele aber 
an der Pest überhaupt in Steyer gestorben sind, ist leider 
nicht aufgezeichnet, eine große Anzahl ist es aber schwerlich 
gewesen. Die Seuche verbreitete sich auch in die Raming, 
Neustift, und in die benachbarten Gegenden hinein, und raffte 
viele weg. In der Mitte des Novembers begann sie schon 
nachzulassen; am 17. erschien ein Dekret des Landeshaupt¬ 
mannes, daß die Eisen- und Messingwaaren auf der Enns und 
Donau wieder verführet werden dürften, nur. müßten sie aus 
keinem angesteckten Hause kommen, und die Schiffleute ent¬ 
weder die Kontumazzeit ausgehalten haben, oder gewechselt 
worden seyn. 
Am i8. Dezember durften die Kramer, die aus gefunden 
Häusern und mit "Pässen versehen waren, nach St. Peter und 
Sierning zum Kirchtage reisen. Am 29. kam ein Schreiben 
von dem Kommissär Herrn von, Grienthal, daß im künftigen 
Jahre die strenge Sperre nachgelassen , aber noch genaue Wache 
gehalten werden soll; um diese Zeit hatte die Pest in Wien 
und im Lande ob der Enns fast ganz aufgehört.
	        
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