Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

325 
Sechzehntes Kapitel. 
Von der Negierung K. Karl's VI. bis zum Tode Marlen Theresien'S, 
1711 blè 1730. 
K. Joseph I. hatte keine männlichen Nachkommen hinter¬ 
lassen, daher kam die Regierung an seinen einzigen Bruder, 
Erzherzog Karl, der damahls in Spanien war, sich die Krone 
dieses Landes zu erkämpfen. Er begab sich nun schnell nach 
Oesterreich, wurde am 20. Oktober zum römischen Kaiser er¬ 
wählt, und am 22. Dezember in 1 gekrönt. 
Die Aussichten auf den spanischen Thron trübten sich aber 
immer mehr, und am u. April t7lZ schloß Frankreich Friede 
mit England, Holland und Savoyen, K. Karl VI. blieb 
allein auf dem Kriegsschauplätze, und war seinen Feinden 
nicht gewachsen. Endlich wurde am 6. März m4 zu Rastadt 
mit Oesterreich, und am r. September zu Baden in der 
Schweiß mit dem deutschen Reiche von Seite Frankreichs 
Friede geschlossen, Spanien ging verloren, aber Neapel, Sar¬ 
dinien und Mailand kamen an Oesterreich. 
Noch im Jahre i7l5 am 11. September starb Robert 
König, Stadtpfarrer in Steyer, zu Salzburg, wohin er sich 
begeben hatte; ihm folgte in diesem Amte ein ebenfalls sehr 
ausgezeichneter Mann, Johann Baptist Ebberth, Dok¬ 
tor beyder Rechte, früher Professor des Kirchenrechteö zu Salz¬ 
burg, Protokancellarius dieser Universität, erzbischöflicher Rath, 
seit ivo? Pfarrer in Weyer. Er trat sein Amt als Stadt¬ 
pfarrer in einer sehr gefährlichen Zeit an, denn in diesem 
Jahre gegen den Monath September und in der folgenden 
Zeit herrschte die Pest in Wien, im Lande ob der Enns, zu 
Linz, Wels, in Steyer, und in der Umgegend, tief in die 
Berge hinein. Nach Berichten im städtischen Archive war 
schon am 16. August eine große Rathssitzung gehalten worden, 
um die gegen die Pest nöthigen Anstalten zu verabreden und 
anzuordnen, man hielt sich größtentheils an die Vorschriften 
zur Pestzeit 1676. Der Magistrat setzte sich in's Einvernehmen 
mit dem Abte von Garsten wegen Anordnung von Andachten 
und Gebethen; Musik und Tanz wurden verbothen, außer bey 
Hochzeiten, wo beydes bis io Uhr Abends erlaubt war, um 
diese Stunde mußten auch alle Gasthäuser geschlossen seyn. 
2t *
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.