Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

Relation darüber wurde nach Linz geschickt 132). Sie wurden 
auch erkauft, und größtenteils vom konfiScirten Gelde be¬ 
zahlt. Der Bau des Kollegiums wurde auch noch in diesem 
Jahre begonnen, wozu der Kaiser 8000 fl. beytrug. Aber der 
eigentliche Stifter des Kollegiums zu Steyer war Johann 
Bernhard Graf von Thonhausen, Sohn des Grafen Baltha¬ 
sar; er legte nähmlich 50,000 fl. bey den Ständen Steyer, 
marks auf dauernde Zinsen zu diesem Zwecke an. Er ward Ma¬ 
gister der Philosophie zu Grätz, lehrte dieselbe dort als Mit¬ 
glied des Jesuiterordens 1627, starb aber bald an der Pest. 
Der erste Superior zu Steyer hieß Markus Nojeliuö, welcher 
auch den Bau leitete, der aber aus Mangel an Geld nur lang¬ 
sam fortgesetzt wurde *3 3), 
In diesem Jähre wurden auch mit Bewilligung des Kai¬ 
sers den Dominikanern zwey neben ihrem Kloster befindliche 
Häuser zu einem Kreuzgange eingeräumt. 
Nun müssen wir aber auch zur Erklärung der folgenden 
Kriegsgeschichten kurz den Gang der Dinge im deutschen Reiche 
betrachten. Seit der Zeit, als 1618 zu Prag der Aufruhr sich 
erhob, hatten die Waffen niemahls geruht; der Krieg wüthete 
stets fort, aber Lilly, der bayerische General, und später auch 
Wollenstem (Waldstein) kämpften glücklich gegen alle Feinde 
des Kaisers und seines Verbündeten, des' Churfürsten von 
Bayern; sie drängten endlich den König von Dänemark gänz¬ 
lich zurück, nnd gelangten an die Ostsee; nur die Festung 
Stralsund konnte Wällenstein nicht bezwingen. Diese große 
Macht des Kaisers und das Glück seiner Feldherren war aber 
ein Dorn in den Augen der Reichsfürsten, und sie brachten 
den Kaiser auf dem Reichstage zu Regensburg dahin, daß er 
einen Theil seiner Armee als unnöthig abdankte, und Wallen- 
stein das Kommando nahm. 
Da trat nun plötzlich Gustav Adolph, der tapfere König 
von Schweden, als Beschützer der Protestanten auf, landete 
am 24. Juuy 1630 auf deutschem Boden, eroberte viele Orte, 
drängte die k. Truppen zurück, und suchte die protestantischen 
LI2)Nach Berichten im städtischen Archive, 135) Städtisches Archiv. 
Insprugger Austria mappis geographicis distincta unter dem 
Artikel Steyer.
	        
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