Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

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imi* in der Stadt herumgezogen. Der Abt trug das Hochwür¬ 
digste, vier k. Kammerherren trugen den Himmel, welchem 
der ganze k. Hof mit brennenden Kerzen folgte Der Hofpre¬ 
diger, ein Jesuit, hielt darauf eine Predigt. Die Majestäten 
fuhren zur Mittagstafel nach Garsten, besuchten nach der 
Vesper daö Kapuzinerkloster und die Pfarrkirche,* und blieben 
Nachts im Schlöffe. Am folgenden Tage reifeten Höchstdiesel- 
ben nach Kremsmünster, und von dort zum Reichstage nach 
Regenöburg. 
Am ö. August kam ein k. Befehl wegen Errichtung eines 
Kollegiums für die Jesuiten; es wurden dazu eilf Häuser 
verlangt, welche auf der Anhöhe der Spitalkirche gegenüber 
standen. Der Magistrat wollte anfangs nicht einwilligen, weil 
viele Pupillengelder auf denselben mit Sicherheit angelegt wa¬ 
ren; aber am 12. September beschloß er, sie gegen gericht¬ 
liche Schätzung und Bezahlung abzutreten, und mit den 3000 fl,, 
welche die Stadt von denselben zu fordern hatte, den Jesuiten 
ein Geschenk zu machen ; mehr könne man jetzt in dem trauri¬ 
gen Zustande nicht thun. Dieser Beschluß wurde den k. Kom¬ 
missären schriftlich eingehändigt, und von denselben dem Kai¬ 
ser überschickt. 
Es wurden aber immerfort Unterhandlungen in dieser 
Sache gepflogen, und auch zwischen dem Landeshauptmanne 
und dein Abte von Garsten viele Schreiben gewechselt. Der 
Magistrat wollte zuerst von den Ständen die Versicherung 
haben, daß die dtzrauf haftende Schuld abgeschrieben werde, 
und daß die Stadt von diesen eilf Häusern künftig keine 
Steuern mehr bezahlen dürfe. Auch darüber wurde eine Vor¬ 
stellung gemacht, daß nun die Last deß Quartieres von den¬ 
selben auf "die Stadt oder übrigen Bürger käme, die doch 
ohnehin schon so sehr verarmt sind. 
Wegen dieser Hindernisse wurde der Beginn des Baues 
bis in das folgende Jahr 1651 verzögert. Am 12. Map er¬ 
schien ein neuer Befehl des Landeshauptmannes an den Ma¬ 
gistrat, diese Häuser den Jesuiten zu übergeben; sie wurden 
nun auch durch die verordneten Schätzkommiffäre gerichtlich 
geschätzt, und weil sie unter die vorzüglichsten Gewerbhäuser 
im Steyerdorfe gehörten, und wegen der Nähe des Taborber¬ 
ges vortreffliche Keller hatten, auf >4,000 fl. angegeben ; die
	        
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