Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

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sie schnell zu einer furchtbaren Höhe an. Die Enns bricht 
Brücken und Stege weg, kommt in ungeheurer Wuth, Bäume 
in großer Masse daherwälzend, bey Steyer an; oft unterlie¬ 
gen die Brücken ihrem Andränge, und kaum kann der Damm 
die Stadt vor ihren Verheerungen schützen. 
Die Steyer, hoch aufschwellend, vernichtet oft in weni¬ 
gen Stunden den Werth oder Ertrag dessen, was sie das 
ganze Jahr hindurch geleistet; die großen Gewerke werden sehr 
beschädiget, die Wehren zerstört, die tiefer liegenden Häuser 
bis an den ersten Stock überschwemmt, und daö Thal sieht, 
von den nächsten Hügeln betrachtet, vielen kleinen, zerstreuten 
Inseln gleich, die aus den Finthen hervorragen. 
Das Klima dieser Gegend ist gemäßigt, eine frische Luft 
weht wegen der Nähe der Gebirge und schnellen Flüsse; hier 
sind keine Sümpfe, noch so viele Nebel, wie an de» Ufern 
und in den Auen der Donau. Die Gegend ist auch gesund, 
und sehr selten herrschen hier ansteckende Krankheiten. Wohl 
ist es kälter, und die Ernte fällt etwas später, als in den 
ebenen Gegenden Oberösterreichs; vorzüglich ist die Luft im 
Frühlinge, wenn der Schnee in den benachbarten Bergen 
schmilzt, rauher, und die Reife sind häufiger; aber die Stadt 
selbst ist durch den Taborberg gegen die Nordwinde sehr ge¬ 
schützt, nur die Ost- und Westwinde stürmen bisweilen gewal¬ 
tig Hexan. 
Im Sommer ist oft große Hitze, wenn sich die Strahlen 
der Sonne in dem Thale lagern: da ziehen auch fürchterliche 
Gewitter heran, die sich in den Gebirgen Hilden, entladen 
aber auch ihre Güsse größtenteils in denselben, und schaden 
der Stadt weniger. 
Der Spätsommer und Herbst sind gewöhnlich die bestän¬ 
digste und angenehmste Jahreszeit, und zu Ausflügen i» die 
schöne Gebirgsgegend am geeignetsten. 
Steper ist eine landesfürstliche Stadt , bildet einen eige¬ 
nen Kommissariatsbezirk und eine Steuergemeinde unter dem 
Magistrate. Die Gränzen desselben sind gegen Norden das 
Kommissariat Gleink, gegen Osten der Ramingbach, der von 
hier/ von seinem Einflüsse in die Enns, mehrere Stunden in 
daö Gebirge hinein ote Gränze zwischen dem Lande ob und
	        
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