Volltext: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen

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nach Wien als Statthalter »der dieselben; aber Papst Inno¬ 
zenz, der den Kaiser schon 1245 in den Bann gethan hatte. 
Lewegte Alles, ihn aus diesem Besitze zu verdrängen. Mar¬ 
garetha, H. Fxiedrich's Schwester, Heinrich's Witwe, begab 
sich auch aus dem Kloster zu Trier (wo sie aber nicht Profess 
abgelegt hatte) nach Oesterreich, um als Thronbewerberinn 
aufzutreten» So stieg die Verwirrung immer höher, und die 
Partheyen vermehrten sich. Dann wurde vom Kaiser, Otto, 
Herzog von Bayern , 1248 als Statthalter über das Land 
gesetzt, der aber den Umständen nicht gewachsen war, und 
bald wieder abzog. Auch sein Sohn Ludwig nahm mehrere 
Städte ein, worunter sehr wahrscheinlich Steyer war, plün¬ 
derte Garsten 42), und zog wieder nach Bayern zurück., Nun 
trat Hermann von Baden, der Gemahl Gertrud's, einer 
Tochter H. Heinrich's von Mödling, als Regent in Oesterreich 
auf, aber er fand keine Liebe und Aufnahme; die Unruhen 
und Fehden nahmen immer zu, und er selbst starb am 4. Okto¬ 
ber 1250. Gertrud mit ihrem kleinen Sohne Friedrich hatte 
sich schon früher nach Meißen geflüchtet. 
Am 15. Dezember 1250 starb auch K. Friedrich II., 
und nun waren Oesterreich und Steyermark eigentlich herren¬ 
los, bis endlich nach dem Landtage zu Trübensee 1251 Abge¬ 
sandte nach Prag kamen , um nach Meißen zu reisen, und 
einen Sohn der Konstantia, Tochter H. Leopold's VH-, sich 
zum Regenten zu erbitten. Aber sie reisetcn von Prag nicht 
mehr weiter; denn durch Uebcrredung Einiger und den Willen 
Anderer wurde Ottokarn, dem Sohne des Königs Wenzel 
von Böhmen, die Regierung über Oesterreich angetragen, der 
auch alsogleich mit Truppen und Schätzen aufbrach, als Her¬ 
zog von Oesterreich anerkannt wurde, und um sich Recht auf 
dieses Land zu verschaffen, Margarethen am 8. April 1252 
heirathete 4 3). 
Während dieser Unruhen hatte sich Dietmar von 
Steyer der Stadt dieses Nahmens und der Umgegend be¬ 
mächtiget; Ottokar von Böhmen nahm sie aber vermöge eines 
Vertrages 1252 in Besitz, gab ihm dafür die Herrschaft Lo¬ 
senstein nebst einer Summe Geldes, und bestätigte ihm das 
42) L. c. S. 30. 43) Kurz, Oesterr. unter Ottokar. I. Bd. S. izf.
	        
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