Volltext: Józef Piłsudski Militärische Vorlesungen (Band III / 1936)

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MILITÄRISCHE VORLESUNGEN 
nicht umfassen. Von diesen Bearbeitungen erwähne ich die 
Geschichte von Boleslaw Limanowski, die für die allge¬ 
meine Kenntnis der Zeit wichtig ist, obgleich sie der mili¬ 
tärischen Seite wenig Beachtung schenkt, sowie das Werk 
von Walery Przyborowski, das sich viel eingehender mit 
der militärischen Seite der Frage befaßt. Da das letztge¬ 
nannte Werk die am breitesten angelegte und der Ge¬ 
schichte dieses Aufstandes gewidmete Arbeit ist, bildet sie 
ein notwendiges Hilfsmittel, das jedermann benutzen muß. 
Sie besitzt jedoch zwei Fehler: sie stützt sich auf Angaben 
von Verrätern und entnimmt ihnen die Grundlage zur Be¬ 
urteilung verschiedenster Erscheinungen. Was die militä¬ 
rische Seite betrifft, so hat Przyborowski sie überwiegend 
auf Grund russischer Werke und polnischer Memoiren be¬ 
arbeitet. Den zweiten sehr großen Mangel dieser Arbeit 
bilden ihre politischen Gesichtspunkte, die das Jahr 1863 
vor der polnischen Volksgemeinschaft anklagen. Darin spie¬ 
gelt sich jene öffentliche Meinung wieder, die dieses Jahr 
aus dem Gedächtnis und den Herzen der Polen auszutilgen 
suchte. Deswegen sind viele seiner Behauptungen, Darstel¬ 
lungen und Urteile mit dem größten Vorbehalt aufzuneh¬ 
men. Der dritte Mangel beruht darin, daß der Verfasser 
dieses Werkes, der das Glück hatte, beim Aufstand unter 
Führung von Langiewicz zu kämpfen, diesen Feldherrn mit 
besonderer Vorliebe behandelt und die Handlungen ande¬ 
rer Männer durchaus ungerecht beurteilt, um seinen Lieb¬ 
ling um so schöner herauszustreichen. 
Eine besondere Gattung von Quellenmaterial sind die 
zahlreichen Memoiren. Sie zeichnen sich jedoch einerseits 
sehr oft durch große Ruhmredigkeit und Übertreibung aus, 
so daß sie dadurch unwillkürlich ein gewisses Mißbehagen 
erwecken; andererseits sind sie zu sehr der öffentlichen
	        
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