Volltext: Józef Piłsudski Militärische Vorlesungen (Band III / 1936)

I. 
Das Thema, das ich für diese Vorlesung gewählt habe, 
lautet: „Der Oberste Feldherr in Theorie und Praxis46. In 
den ersten Worten will ich etwas abtun, was mich in mei¬ 
nen Ausführungen hindern könnte, mich selber. Wenn ich 
vom Obersten Feldherrn spreche, so will ich nicht über 
mich selber sprechen; denn ich bin nur einer von sehr vie¬ 
len Obersten Feldherren, die es in der Welt gegeben hat. 
Ich halte es nicht für möglich, eine Theorie über den Ober¬ 
sten Feldherrn allein auf Grund meiner Praxis und meiner 
Handlungen aufzustellen. Ich werde das also, wenn von 
mir die Rede sein wird, deutlich unterstreichen. 
Ich spreche über die Obersten Feldherren im allgemei¬ 
nen und über ihre Betätigung. Was ich zweitens über die 
in Polen angenommenen Sitten und Bräuche zu sagen habe, 
ist durchaus nicht so gemeint, als ob ich den Krieg 
wünschte und Sie zum Kriege ermutigen wollte. 
Die Erscheinung des Obersten Feldherrn ist mit der Er¬ 
scheinung des Krieges stets eng verbunden: ohne Krieg gibt 
es keinen Obersten Feldherrn, und kein Krieg kann des 
Obersten Feldherrn entbehren. Das sind historische Tat¬ 
sachen, die hei den wildesten Völker Stämmen ebensogut er¬ 
wiesen sind wie in Polen. Man darf nicht den Krieg vom 
Obersten Feldherrn und nicht den Obersten Feldherrn vom 
Krieg trennen. Beide sind dermaßen unzertrennlich, daß 
es — ich wiederhole es — keine Kriegsgeschichte ohne 
22 Pilsudski III
	        
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