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MILITÄRISCHE VORLESUNGEN
von Janow nach Lublin den Vorplatz eines Herrenhofes zu
passieren pflegten. Solcher reitenden Boten gab es viele,
und es wäre nicht schwer gefallen, sie abzufangen. Indessen
fielen nur zufällig Stafetten in die Hände der Aufstän¬
dischen.
In den Anweisungen für den Aufstand findet man nichts
von einem diesbezüglichen Plan. Vielleicht war es einzig
und allein der Wojewode von Kalisz, Bronislaw Rudzki, der
als einer der Anführer des Aufstandes in seinem Aktions¬
plan für die Wojewodschaft Kalisz einen Entwurf dafür
aufgestellt hatte, wie man die einzelnen russischen Garni¬
sonen voneinander abschneiden sollte, um ihnen den Ver¬
kehr miteinander zu erschweren. Aber dieser Plan ist erst
zu einer Zeit entstanden, als die Initiative bereits in den
Händen des Feindes war und jegliches Vorhaben durch ihn
leicht beseitigt werden konnte, nicht aber zu jener Zeit, als
die Initiative noch in polnischen Händen lag und es vor
allem darauf ankam, sie auch in der Hand zu behalten.
Der Versuch mißlang deswegen völlig, weil die russischen
Abteilungen jedweden derartigen Versuch von vorneherein
vereitelten.
Diese Frage scheint mir sehr wichtig. Daher möchte ich
etwas deutlicher die Aktion darstellen, die von den Auf¬
ständischen ausgeführt werden konnte, und auch die Fol¬
gen, die sie nach sich gezogen hätte.
Wenn auf einer Heerstraße der Verkehr unsicher wird,
so zwingt dieser Umstand zur Sicherung der Verbindungen,
die diesen Weg benutzen. Dazu gelangt man entweder durch
Verstärkung des Schutzes für die Stafetten oder durch Ver¬
größerung der Zahl derjenigen Truppen, die nicht für un¬
mittelbare Kriegshandlungen verwandt werden, oder man
gewährt den am meisten bedrohten Stellen militärische Dek-