Volltext: Józef Piłsudski Militärische Vorlesungen (Band III / 1936)

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MILITÄRISCHE VORLESUNGEN 
Das ist in großen Umrissen der Stand der Vorbereitun¬ 
gen, den die Verkehrsorganisation unter Leitung des Zen¬ 
tralkomitees für die militärische Seite des Aufstands er¬ 
reicht hatte. Es ist nun an der Zeit, daß ich euch eine Kri¬ 
tik der Handlungsweise verschiedener damaliger Vorkämp¬ 
fer gebe, eine Kritik, die — wie gesagt — möglichst unbe¬ 
fangen sein soll und von der Voraussetzung ausgeht, daß 
man sich in die Lage derjenigen versetzen muß, die da¬ 
mals gewirkt haben. 
In erster Linie lenkt die unzureichende Vorbereitung 
des Menschenmaterials, dessen sich der Aufstand bediente, 
die Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Menschenmaterial be¬ 
stand hauptsächlich aus Städtern und Arbeitern, ziemlich 
zahlreichen Vertretern der sogenannten Intelligenz und 
endlich aus ländlicher Bevölkerung, privaten Angestellten 
hei Grundbesitzern und in Fabrikbetrieben. Das Haupt¬ 
element bildete das Bürgertum, in dem damals das Hand¬ 
werk überwog. Betrachtet man die Herkunft der Verschwö¬ 
rer, so bildeten die Bewohner der Städte und Städtchen 
die Hauptmacht. All diese Menschen waren in militärischer 
Hinsicht nicht für irgendeinen Krieg vorbereitet, denn die 
militärische Ausbildung wurde dazumal anders als jetzt ge¬ 
staltet. Die Armeen jener Zeiten wurden nicht auf Grund 
der allgemeinen Dienstpflicht gebildet, sondern durch Re¬ 
krutierung, und der Rekrut wurde im Kongreß-Königreich 
für zehn Jahre zum Militär eingezogen. Seine militärischen 
Erfahrungen ließen sich durch die Bevölkerung durchaus 
nicht nutzbar machen. 
Außerdem bewirkten einerseits eine längere Zeit der 
Ruhe und andererseits die Entwaffnung Polens, daß die 
Bevölkerung mit dem Waffengebrauch nicht vertraut war. 
Die Waffe, selbst die einfachste wie die Sense, bedeu¬
	        
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