Volltext: Józef Piłsudski Militärische Vorlesungen (Band III / 1936)

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MILITÄRISCHE VORLESUNGEN 
bildung verblieben. Das schreibt ein Mann, der einen Mo¬ 
nat vor Ausbruch des Aufstandes verhaftet worden war. 
Tatsächlich bestanden die Zebnergruppen vermutlich nur 
in der Einbildung. Diese Meinung bekräftigt die Tatsache, 
daß in derselben Januarnacht die Anzahl der Aufständi¬ 
schen beträchtlich kleiner war, weiter aber auch der Um¬ 
stand, daß während des Aufstandes niemals mehr als 
30 000 Mann auf dem Kampfplatz waren. 
Die Verschwörer-Verbände, die vor dem Ausbruch des 
Aufstandes gebildet waren, beschäftigten sich vornehmlich 
mit ihrer Ausbreitung, das heißt mit der Werbearbeit und 
dem weiteren Ausbau der Verschwörung. Die Kräfte dieser 
Menschen verschlang in überwiegendem Maße die große 
Menge von Agitationsarbeiten. 
Auch die Zeit der Organisationsleiter wurde hiervon in 
Anspruch genommen. Sie mußten notwendigerweise mit al¬ 
lerhand organisatorischen Sorgen und mit allerlei Kund¬ 
gebungen wie Aufmärschen und ähnlichen Mätzchen bela¬ 
stet werden, so daß auf die militärische Bereitschaft sehr 
wenig geachtet wurde. Nur an einzelnen Plätzen wurden 
gewisse Anfänge im Exerzieren gemacht, und man führte 
gewisse Kriegsvorbereitungen durch. 
Eine zweite notwendige Sache für einen Aufstand sind 
die Waffen. Diese besaß das Kongreß-Königreich nicht, 
denn seit dem im Jahre 1861 verhängten Standrecht wurde 
es mehrmals entwaffnet, wobei der Bevölkerung alle Arten 
von Bewaffnung abgenommen wurden. Waffen waren also 
in sehr geringem Maße vorhanden. Also war es eine Not¬ 
wendigkeit, die Bewaffnung vorzubereiten. Das Zentral¬ 
komitee begann nun darüber nachzudenken. Man sandte 
dazu Abgesandte ins Ausland, die dort ihre Einkäufe ma¬ 
chen und dann die Waffen nach Polen schaffen sollten. In
	        
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