Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

das Gebirge zu kommen, soweit sich nicht etwa die Notwendigkeit ergibt, 
starke mobile feindliche Kräfte bei Pieve di Cadore zu bekämpfen. 
Derart wäre zu trachten, die im befestigten Raum von Gemona 
konzentrierten Truppen allseits einzusthließen und den Stoß in der Ebene 
gegen jene Kräfte fcrtzusetzen, welche der Gegner in der Ebene bereit 
hat. Ob es sich dann lohnt, den befestigten Raum bei Gemona regelrecht 
anzugreifen, oder ob es nicht geratener erscheint, die dortigen feindlichen 
Kräfte bloß tinzuschließen oder am Vorbrechen zu verhindern, läßt sich 
im voraus nicht bestimmen 
Bei der Stäike der Nordfront der italienischen Tagliamento-Linie, 
repräsentiert durch die Werke Chiusaforte, Festa, Comielli, Osoppo, legt 
es sich nahe, hier den entscheidenden Angriff nicht anzusetzen, daher 
auch nicht viele Kräfte hier zu binden, sondern dieselben jener Gruppe 
zuzuschlagen, welche westlich des Tagliamento über das Gebirge soll, 
oder jener, welche von der Linie Karfreit und südlich vorzugehen hat; 
umsomehr, als auch der etwaige Angriff auf den befestigten Raum von 
Gemona von Süden und Südosten aus zu erfolgen haben wird. 
Eine grobe Rechnung ergibt tolgendes: Veranschlagt man für die 
36 km lange Front Faedis, Udine, Blessano, Flaibano (zur Abwehr eines 
Vorstoßes aus dem Raume von Gemona) sieben Divisionen, für den Raum 
nördlich Faedis zwei Divisionen (eventuell auch nur eine) und für den 
anfänglich 24 km, später aber am Tagliamento 36 km breiten Raum in 
der Ebene (Flaibano, Godroipo, Palazzolo, Gorgo) neun Divisionen in 
erster, drei Divisionen in zweiter Linie, so ergäbe dies 7 + 2 + 9 + 3 
= 21 Divisionen, von welchen 19 aus der Linie Cividale—Pieris anzu¬ 
setzen wären (33 km). 
Sollten aber die Verhältnisse für einen solchen von Haus aus auf 
und über Gcdroipo-Latisana geführten Verstoß nicht günstig liegen und 
die Gefahr bestehen, an die Küste gedrängt zu werden, so käme es vor¬ 
erst auf die Wegnahme der Werke Tricesimo, Pagnacco, S. Margherita, 
Fagagna und Castel Arcano an, um erst nach Festsetzung auf diesen 
Höhen die Offensive gegen Westen über den Tagliamento (abwärts 
Spilimbergo) fortzusetzen, bei rascher Niederkämpfung der Werke von 
Rivolto und Palazzolo. 
Es kommt daher darauf an, die Vorbereitungen für diese Werke- 
Bekämpfung zu treffen, dazu vor allem die von mir verlangte Angriffs- 
artillerie zu schaffen 
Was es für eine Bewandtnis mit dem Werk Purgesimo hat, ist nicht 
klar, ob dieses überhaupt gebaut wird, ob seine Niederkämpfung erforder¬ 
lich wird, ist jetzt noch nicht zu entscheiden. 
5, Conrad II 
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