Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

„General v. Conrad. 
An Operations-Bureau. Wien, 21. Oktober 1910. 
Direktiven für die Aufmarscharbeiten gegen Italien. 
Mein an das Reichskriegsministerium gerichteter Antrag auf eheste 
schleunige Neuaufstellung und Neubewaffnung schwerer Angriffsartillerie 
ist zur Kenntnis zu nehmen. 
Aus den dort dargelegten Verhältnissen sind aber auch die hinsicht¬ 
lich der konkreten Kriegsvorbereitungsarbeiten resultierenden Konsequen¬ 
zen zu ziehen. 
Dabei ist natürlich im Auge zu behalten, daß der Ausbau der 
italienischen Werke an der Tagliamento-Linie doch nur sukzessive erfolgt,*) 
daß daher vorerst, also pro 1911, noch mehr weniger mit den bisher 
vorausgesetzten Verhältnissen, also auch mit einem durch permanente 
Werke noch kaum gehinderten Vordringen der Hauptkräfte in der Strecke 
Gemona—Lagunenrand zu rechnen ist. Für die Folgejahre aber, und 
zwar schon von 1912 an, wird mit der Notwendigkeit zu rechnen sein, 
schon für dieses Vordringen Panzerwerke rasch niederkämpfen zu müssen. 
In Voraussicht dessen habe ich den obzitierten Antrag auf Beschaffung 
schwerer Angriffsartillerie gestellt. Wenn ich dabei die gleichzeitige 
Bekämpfung von acht Panzerforts als Minimalmaßstab hingestellt habe, 
so hatte ich dabei die Bekämpfung der Werke Palazzolo, Rivolto, Ragogna, 
Daniele, Fagagna, Margherita, Pagnacco und Tricesimo im Auge; dies, 
weil ich mir die Operation im großen wie folgt denke: 
Vorstoß in der 26 Kilometer breiten Strecke Udine—Lagunenrand 
bei raschester Niederkämpfung von Rivolto und Palazzolo, Zurückwerfen 
des Gegners über den Tagliamento, Wegnahme der feldmäßigen Brücken¬ 
köpfe Godroipo—Latisana. Zum Schutz dieses Vorstoßes im Norden: Fest¬ 
setzen vor der Süd-, Südost- und Ostfront des befestigten Lagers von 
Gemona, mit starker Kraft bei Udine gegen die voraussichtliche italienische 
Gegenoffensive aus dem befestigten Raum von Gemona, aber auch sofort 
Beginn des Angriffes gegen die erwähnten Fronten, sowie die schwere 
Artillerie zur Stelle ist, und zwar vor allem gegen die Werke Tricesimo, 
Pagnacco, S. Margherita, dann Fagagna. 
Die durch das Kanaltal vorgehenden eigenen Kräfte hätten den 
befestigten Raum von Gemona im Norden abzuschließen, und so wie die 
aus dem Gailtal vorgehenden zu trachten, westlich des Tagliamento über 
*) Folgende Bleistiftnotizen am Rande: pd. für 1911/12 verschoben: 
vom Plöcken nach Görz. 
1—24 Mörs.-Btt. I 
1—15 Haub.-Btt. | 
64
	        
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