Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Vorschriften hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit beurteilen und aus dem 
Borne der praktischen Anschauung stets neue Impulse für mein Wirken 
schöpfen zu können. 
ln das Jahr 1910 fielen folgende mir besonders wichtige Personal¬ 
veränderungen. 
Als der bisherige, aus der Periode meines Vorgängers stammende 
Chef des Operationsbureaus Oberst Krauß-Elislago dem Range nach zu 
einem Brigade-Kommando gelangte, also abgelöst werden mußte, trat 
die Frage seines Ersatzes an mich heran. Meine Wahl fiel auf den bereits 
im Operationsbureau eingeteilten Oberstleutnant Josef Metzger. Es 
war, wie auch die Folge lehrte, eine der glücklichsten Entscheidungen, die 
ich in Personalangelegenheiten getroffen hatte. Hochbegabt, hervorragend 
arbeitsfreudig und arbeitstüchtig, vornehm im Denken, gerade und offen, 
mit klarem Blick für große Fragen bei voller Beherrschung des Details, 
hat dieser Offizier Ausgezeichnetes geleistet und sich in den schweren 
Zeiten des Krieges als Chef der Operations-Abteilung des Armee-Ober¬ 
kommandos glänzend bewährt, bis auch er gelegentlich der im Frühjahr 
1917 erfolgten gänzlichen Umwandlung des ersten Armee-Oberkomman¬ 
dos, dessen Chef des Generalstabes ich war, von seinem so wichtigen 
Dienstposten enthoben und mit dem Kommando der 1. Infanterie-Division 
betraut wurde. Er führte diese noch am Ende des Krieges vor Verdun 
mit Auszeichnung. 
Seine Ernennung im Jahre 1910 hatte ich am 1. Feber bei Seiner 
Majestät erbeten. 
Der zweite Personenwechsel betraf meinen Flügeladjutanten Haupt¬ 
mann Franz Putz. Auf die ausgezeichneten Eigenschaften des Geistes 
und Charakters und auf die hervorragende Arbeitskraft dieses jungen Offi¬ 
ziers war ich schon aufmerksam geworden, als derselbe in Triest bei der 
von mir befehligten 55. Infanteriebrigade als Brigade-Generalstabsoffizier 
eingeteilt war. Abgesehen von vielen anderen Gelegenheiten, hatte ich 
ihn speziell bei einer anstrengenden Übungsreise in Istrien den schwersten 
physischen und geistigen Leistungen unterzogen, die er vorzüglich 
bestand. Zum Chef des Generalstabes ernannt, nahm ich ihn als Flügel¬ 
adjutanten zu mir. Er war mir unter allen Umständen der treue, verlä߬ 
liche, verschwiegene, gegen mich rückhaltslos offene Begleiter, dem ich 
volles Vertrauen schenkte, mit dem ich, dank seinem klaren Verständnis, 
und zwar auch für große Verhältnisse, über mannigfache Fragen sprechen 
und den ich mit den vielseitigsten Diensten betrauen konnte. Da er jedoch 
den Wunsch hegte, die Welt kennen zu lernen, seinen Blick zu erweitern, 
und da ich diesem hoffnungsvollen Offizier die hiefür nötigen Wege nicht 
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