Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

am 4. Dezember die Einflußnahme Seiner Majestät. Schon am 1. Feber 
1910 beantragte ich die Neu-Ausrüstung und feldmäßige Uniformierung 
der Kavallerie unter Hinweis auf Deutschland, wo dies bereits 
geschehen sei. 
In das Jahr 1910 reichte auch noch die von mir schon im Jahre 1909 
angeregte Frage der General-Truppen-Inspektoren*), welche 
seither Gegenstand der Erörterung war Der Thronfolger Erzherzog 
Franz Ferdinand hatte diesbezüglich mit Ermächtigung des Kaisers einen 
Antrag gestellt, der von Seiner Majestät an den Kriegsminister mit dem 
Auftrag geleitet wurde, mit mir darüber das Einvernehmen zu pflegen. 
In einem Antrag res. Gstb. 1906 vom 3. März 1910, sowie in 
Audienzen am 15. Feber und 21. April bezeichnete ich als prinzipielle 
Forderung die Kreierung von sechs Armee-Inspektoren als künftige 
Kommandanten der sechs Armeen. Da die Armeen in den verschiedenen 
Kriegsfällen verschieden zusammengesetzt wären, erschiene eine ständige 
Zuweisung derselben Korps an die Armee-Inspektoren nicht tunlich. 
Nur bei jenem in Sarajevo wäre es möglich, dem das 15. und 16. Korps 
in allen Fällen unterstellt bleibe. Zu bestimmen wäre, wem das Recht 
zustehe, die Armee-Inspektoren mit gewissen Aufgaben zu betrauen. Aus¬ 
zuschließen wäre unbedingt die Bekanntgabe der Aufmarschelaborate an 
die Inspektoren. Nicht nur wegen Geheimhaltung überhaupt, sondern 
auch aus Rücksicht der Verpflichtung gegenüber den Verbündeten, 
überdies aber auch, weil gegenteilige Meinungen und Gegenvorstellungen 
die Keime zu Mißerfolgen schaffen könnten, im Kriege aber nur ein 
Wille herrschen dürfe**). 
Das langsame Tempo in der Entwicklung des Luftfahrwesens 
nötigte mich in Audienzen am 18 September und 12. November die 
Dringlichkeit der Anschaffung von Aeroplanen und der Ausbildung von 
Piloten hervorzuheben. Unter Hinweis auf Frankreich, Deutschland, 
Rußland und Italien, die uns bereits weit voraus wären, erbat ich die Ein¬ 
flußnahme des Kaisers. Als zunächst notwendigen Kredit bezeichnete ich 
die gewiß bescheidene Summe von 300.000 Kronen. Um mir über diese 
damals noch neuen Erfindungen einen persönlichen Eindruck zu ver¬ 
schaffen, war ich auf dem Übungsplatz in Neustadt in Aeroplanen, auf 
jenem in Fischamend im Lenkballon geflogen. 
*) Siehe 1909. 
**) Man erinnere sich der Schwierigkeiten, die dem Generalfeldmarschall 
Graf Moltke im Jahre 1866 insbesondere durch General von Steinmetz 
bereitet wurden und Verstimmungen schufen, die noch zu Beginn des 
Krieges 1870 in einer der Sache schädlichen Weise nachwirkten. 
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