Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Will es gegen die Türkei für eine Gegenleistung Bulgariens? 
Will es gegen Bulgarien, etwa gar im Verein mit Serbien (dies eine 
alte Lieblingsidee König Carols)? 
All dies ist mir mit Rücksicht auf die Bereitstellung unserer militä¬ 
rischen Kräfte von großer Wichtigkeit. 
Bitte Dich um baldige Aufklärung. 
Besten Gruß C o n r ai d.“ 
Für die Zeit vom 2 3. bis 31. Dezember wären nun noch 
einige bemerkenswertere Berichte nachzutragen. 
Serbien, Montenegro. 
Laut Berichtvom2 6. Dezember dauern die serbischen Rück¬ 
transporte an, die Hauptarmee soll sich bei Kragujevac versammeln; bei 
Jagodina wird an Befestigungen gearbeitet, die Eisenbahndirektion von 
Belgrad nach Nis verlegt. Die Männer vom 46. bis zum 50. Lebensjahr 
werden für den Dienst des III. Aufgebotes einberufen, dagegen dieses in 
die Formationen des II. Aufgebotes eingestellt. 
Der montenegrinische Kommandant vor Skutad kehrt sich nicht an 
den Waffenstillstand, daher dauern die Kämpfe fort; es bestehe keine 
Aussicht, Skutari mit Waffengewalt zu nehmen, die Haltung der Albanesen 
sei zweideutig. Montenegro hatte anfangs aus Eitelkeit und dynastischen 
Gründen die serbische Hilfe abgelehnt, sie aber schließlich akzeptiert, es 
stünden nun außer den 24.000 Montenegrinern 8000—10.000 Serben vor 
Skutari, woselbst noch zirka 30.000 Türken seien. Die Maximalstärke der 
montenegrinischen Armee betrage 32.000 Mann. 
Der Bericht vom 2 7. Dezember konstatierte schwache 
Besatzungen im Sandzak, dagegen die Konzentrierung des Gros in 
Mitrovica, ferner Truppenansammlungen in Uzice; in Albanien soll die 
Drinadivision II vor Skutari, die Sumadijadivision I in Durazzo, Tirana, 
die Moravadivision II oder die Moravabrigade bei Elbassan stehen. 
Bulgarien. 
Nach Bericht vom 2 9. Dezember soll, wenn sich die 
Friedensverhandlungen zerschlagen, Adrianopel angegriffen werden, 
36 schwere Geschütze aus Frankreich seien über Dedeagac dahin am 
Wege. 
Der Bericht vom 31. Dezember meldet über einen am 
30. Dezember stattgehabten Ministerrat, sowie daß der König sich am 
31. Dezember 1912 oder 1. Jänner 1913 in das Hauptquartier begeben 
werde. Es soll die Absendung eines Ultimatums an die Pforte mit vier¬ 
tägiger Frist beschlossen sein. 
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