Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

An leichten Haubitzen hat die Division anstatt das Regiment zu 
4 Batterien nur 2 Batterien und die Kanonenregimenter der Division 
haben nur 4 statt 6 Batterien. 
Ob sich ein neues Haubitz- und Gebirgsgeschütz-Material rasch 
genug beschaffen läßt, ist zweifelhaft, aber an Kanonen erliegt noch eine 
erhebliche Anzahl im Arsenal und diese wären sofort zur Aufstellung 
neuer Batterien zu verwerten, oder wenigstens im Wege der Formierung 
achtpieciger Batterien auszunützen; hiezu wären Urlauber und Reservisten 
der Artillerie einzuberufen, wodurch auch die raschere Mobilisierung 
dieser Waffe angebahnt werden könnte. 
Was die Belagerungsartillerie anlangt, so vermöchten die 15 cm- 
Haubitze, die 12 cm- und 15 cm-Kanone, sowie der 24 cm-Mörser gegen 
die russischen Befestigungen zu genügen, vorausgesetzt, daß die erforder¬ 
liche Munition vorhanden ist. 
Als weitere Vorbereitung wäre die forcierte Erzeugung von Infanterie¬ 
munition sowie Artilleriemunition zu beginnen. 
Für die Infanterie wären die Aufstellung weiterer Maschinengewehr¬ 
abteilungen und der Austausch der bereits minder brauchbaren, weil schon 
zu sehr abgenützten Maschinengewehre durchzuführen. 
Bei der großen Bedeutung der Flieger wären sofort möglichst viele 
Apparate zu beschaffen, Piloten ausbilden zu lassen und Detachements 
auf dem nördlichen Kriegsschauplätze jetzt schon zu dislozieren (Lemberg, 
Przemysl). 
Die Bahnen wären für den Kriegstransport zu überprüfen, vor¬ 
nehmlich hinsichtlich Lokomotiven, Kohlenvorräten, Bahnhofeinrichtungen, 
Objekten, die Bahnsicherungsabteilungen vor Beginn der Mobilisierung 
aufzustellen, damit sie am ersten Mobilisierungstag bereits funktionieren. 
Wenn die Operationen in die kalte Jahreszeit fallen könnten, wäre 
sofort für die hiebei erforderliche Kleidung vorzusorgen. 
Ich erachte alle diese Maßnahmen für dringend, sofern auch nur die 
entfernteste Möglichkeit für einen Krieg gegen Rußland vorliegt; auch 
wenn es zu einem solchen nicht kommt, vermag der Vertreter der 
Monarchie bei den voraussichtlichen Verhandlungen viel zuversichtlicher 
aufzutreten, wenn er diese Vorbereitungen getroffen weiß, als wenn er 
unter dem Bewußtsein des Mangels derselben steht. 
Ich wiederhole: 
Die Wahrung der Interessen der Monarchie (darunter auch hin¬ 
sichtlich Albaniens) ohne einen Krieg gegen Rußland und die Balkan¬ 
staaten, aber selbst um den Preis eines Krieges gegen Italien erschiene 
mir vorteilhafter als der umgekehrte Fall; wählt man aber diesen, nimmt 
man also einen Krieg gegen Rußland und die Balkanstaaten in Kauf, um 
22, Conrad II 
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