Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

dieser kritischen Zeit die Anwesenheit des Attaches in der Hauptstadt für 
viel wichtiger hielt. 
Schon im März hatte auf meine Bitte hin Seine Majestät mit Aller¬ 
höchster Entschließung vom 26. März entschieden, daß er sich Vor¬ 
behalte, fallweise meine Teilnahme an den Sitzungen der gemeinsamen 
Minister anzubefehlen. 
Für Ende Oktober 1911 stand eine Ministerratssitzung in Angelegen¬ 
heit der bosnischen Bahnen bevor, zu der ich erwartete, beigezogen zu 
werden. Diese Frage hing innig mit allen Aufmarscharbeiten zusammen, 
die weder in das Ressort des Kriegsministers, noch in jenes des Landes¬ 
chefs in Sarajevo, sondern ausschließlich in die Kompetenz des Chefs des 
Generalstabes fielen. 
Graf Ährenthal durchkreuzte meine Beiziehung durch nachfolgendes 
Schreiben an Exzellenz Bolfras. 
„Minister des Äußern. Wien, am 22. Oktober 1911. 
Hochwohlgeborener Freiherr! 
Wie ich vernehme, scheint der Chef des Generalstabes G. d. I. Frei¬ 
herr von Conrad einer Aufforderung zur Teilnahme an der für den 28. 
oder 29. d. M. in Aussicht genommenen Ministerkonferenz zur Beratung 
der Angelegenheit der bosnischen Eisenbahnen entgegenzusehen. 
Mit E. E. geschätzter Note vom 26. d. J. Nr. 746 hatten Hochdie- 
selben die Güte, mir mitzuteilen, daß sich Seine Apostolische Majestät 
auf die Bitte des Chefs des Generalstabes um Autorisierung zur Teilnahme 
an Ministerratssitzungen, in welchen die militärischen Budgets behandelt 
werden, vorzubehalten geruhten, fallweise die Teilnahme des k. u. k. 
Chefs des Generalstabes an diesen Sitzungen anzubefehlen. Weiters haben 
mich E. E. im Allerhöchsten Aufträge ersucht, Hochdemselben Mitteilung 
zu machen, wenn Sitzungen des gemeinsamen Ministerrates bevorstehen, 
zu welchen den Chef des Generalstabes zuzuziehen eventuell zweckmäßig 
sein könnte. 
Indem ich mir diesen Allerhöchsten Befehl vor Augen halte, sehe ich 
mich veranlaßt, zu E. E. geneigten Kenntnis zu bringen, daß ich die 
Teilnahme des Herrn Chefs des Generalstabes an der Ende nächster Woche 
abzuhaltenden Ministerkonferenz nicht für erforderlich halte, da einer¬ 
seits der Gegenstand der Beratung mit den militärischen Budgets nicht 
im Zusammenhang steht und anderseits durch die Anwesenheit des Herrn 
k. u. k. Kriegsministers und des Landeschefs Armee-Inspektor FZM. Potio- 
rek die Vertretung der einschlägigen militärischen Interessen gesichert 
erscheint. Überdies würde die Teilnahme des Chefs des Generalstabes an 
der fraglichen Konferenz gewiß in die Öffentlichkeit dringen und dort, 
277
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.