Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Chef des Generalstabes. 
K. Nr. 1585. 
„Beilage 8 a. 
Bemerkung 
zum Einsichtsakt des R. K. M. Präs. Nr. 5254 von 1911. 
Es ist mir ganz unverständlich, wie der k. u. k. Botschafter in Rom, 
dem ja die große Zahl der in Österreich-Ungarn erfolgten Aburteilungen 
italienischer Spione nicht unbekannt geblieben sein kann, von der Lang¬ 
mut der italienischen Regierung zu sprechen vermag. 
Solche Anschauungen erscheinen geeignet, das schwere Bedenken 
zu rechtfertigen, daß die Interessen der Monarchie nicht jene energische 
Vertretung finden, wie sie wohl jeder andere Staat von seinen bezüg¬ 
lichen Funktionären voraussetzt. 
Ich bitte, beim Ministerium des Äußern in diesem Sinne vorstellig 
zu werden. 
Wien, am 3. Mai 1911. Conradm. p., G. d. I. 
Für die richtige Abschrift: 
Wien, am 5. September 1911. 
P a i c m. p., Obstl.“ 
„Beilage 8 b. 
Anläßlich der Rücksendung eines Berichtes des k. u. k. Bot¬ 
schafters beim königlich italienischen Hofe über die wegen Spionage 
erfolgte Verhaftung eines ungarischen Staatsangehörigen haben E. E. 
mir auch eine diesbezügliche Einsichtsbemerkung des Herrn Chefs des 
Generalstabes zur Kenntnisnahme übermittelt (Nr. 5254 de praes. 
26. Juli 1911). 
Ich halte es für meine Pflicht, diese in erster Linie gegen einen 
hochverdienten Beamten meines Ressorts gerichtete Bemerkung auf das 
entschiedenste zurückzuweisen. 
Vor allem muß konstatiert werden, daß dem k. u. k. Botschafter in 
Rom die Zahl der in letzter Zeit in Österreich-Ungarn erfolgten 
Aburteilungen italienischer Spione nicht bekannt war und auch nicht 
bekannt sein konnte, da diese Fälle bisher weder dem k. u. k. Ministerium 
des Äußern, noch der k. u. k. Botschaft regelmäßig und fortlaufend 
notifiziert werden. Bezüglich der fraglichen Liste selbst, sowohl der 
allenfalls in derselben Zeit in Italien stattgehabten Verurteilung von 
österreichischen oder ungarischen Staatsangehörigen behalte ich mir 
vor, eventuell noch auf den Gegenstand zurückzukommen. 
Weiter möchte ich hervorheben, daß die Redewendung »Langmut 
der italienischen Regierung« sich darauf bezog, daß damals in Italien 
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