Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Erbauung von Beobachtungsständen zu befragen, so bitte ich zur 
Wahrung des in den ergangenen Alarmweisungen festgehaltenen Grund¬ 
satzes, daß Korrespondenzen, den Alarm betreffend, ausschließlich mit 
dem Chef des Generalstabes zu führen sind, und in Konsequenz des 
neu verfaßten Dienstbuches J. I b § 2, Pkt. 7, vorletzter Absatz, daß 
»alle auf operative Instruktionen für die Alarmierung, Sicherung der 
Mobilisierung und des Aufmarsches oder für den Grenzschutz gegrün¬ 
deten Meldungen und Anträge in eigenen Berichten an den Chef des 
Generalstabes zu behandeln sind«, diese Frage an mich zu richten, 
worauf ich das Erforderliche veranlassen werde. 
Wien, am 2. August 1911. 
Conrad m. p., O. d. I. 
Für die richtige Abschrift: 
Wien, am 5. September 1911. 
P a i c m. p., Obstlt.“ 
Chef des Generalstabes. 
K. Nr. 2913. 
„Beilage 6. 
Zu Reichskriegsministerialerlaß Präs. Nr. 10.013 von 1911. 
In diesem Jahre wurde kein Offizier, weder in vertraulicher noch 
in offizieller Eigenschaft nach Serbien entsendet. 
Die bezüglichen Behauptungen serbischer Blätter und serbischer 
Regierungsorgane sind daher in die Augen springende Lügen. 
Zur Charakterisierung dieser haltlosen Beschuldigungen serbischer- 
seits will ich nur anführen, daß mit Ausnahme des Oberleutnants 
Rajakovic, der kein Generalstabsoffizier ist, seit der Annexionskrise, also 
seit drei Jahren, kein Offizier nach Serbien entsendet wurde. 
Über den Fall Rajakovic habe ich seinerzeit dem Reichskriegs¬ 
ministerium eingehend berichtet und ist daher bekannt, daß dem 
genannten Offizier gelegentlich einer Privatreise vom Landes¬ 
beschreibungsbureau einige Aufträge bezüglich Beschaffung rein topo¬ 
graphischer Daten gegeben wurden, wobei er vor seinem Abgehen 
speziell belehrt wurde, daß es auf Erkundung geheimer militärischer 
Angelegenheiten nicht anzukommen hat. 
Dies war also die ganze Spionagetätigkeit ö.-u. Offiziere in Serbien. 
Trotzdem benützt die serbische Presse seit Jahren jeden, auch den 
geringfügigsten und nichtigsten Vorwand, um kontinuierlich Beschuldi¬ 
gungen gegen ö.-u. Offiziere wegen Spionage zu erheben. Jede Woche 
erscheinen bezügliche Artikel in den Spalten der serbischen Zeitungen. 
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